22. Dezember 2001 - Klon-Katze "Copy Cat" wird geboren

Stand: 22.12.2016, 00:00 Uhr

Der nordamerikanische Millionär John Sperling hat eine besondere Beziehung zu seiner Hündin "Missy": Er möchte, dass sie ewig lebt. Als 1996 das schottische Klon-Schaf "Dolly" geboren wird, glaubt Sperling, seinen Wunsch realisieren zu können. Er stattet texanische Forscher mit rund vier Millionen Euro aus und beauftragt sie, "Missy" zu klonen.

Nach "Dolly" sind bereits mehrere hundert Klon-Tiere geboren worden - darunter Mäuse, Rinder, Ziegen, Schweine und weitere Schafe. Doch die Forschung an Hunden ist komplizierter, Eizellen lassen sich schlechter gewinnen.

Weil der Erfolg ausbleibt, steigt das Wissenschaftler-Team an der Landwirtschaftsuniversität A&M im texanischen College Station auf Katzen um. Doch auch das ist eine Herausforderung.

Entbindung per Kaiserschnitt

Der Klon-Vorgang ist aufwendig. "Man nimmt eine Eizelle", erklärt der Bonner Bioethiker Dirk Lanzerath. "Entfernt aus der Eizelle das Genom und bringt das Genom einer anderen Körperzelle eines anderen Organismuses hinein - und versucht es, zur Teilung zu bringen."

Bei diesem Versuch entstehen aus 188 Eizellen-Fusionen 82 Embryonen. Diese wiederum werden sieben Leihmüttern eingepflanzt. Nur in einem Fall führt der Aufwand zu einem lebenden Kätzchen: Am 22. Dezember 2001 wird "Copy Cat" (CC) - das erste geklonte Haustier - per Kaiserschnitt entbunden.

Unterschiedliches Fell

Die Überraschung für manche: "Copy Cat" unterscheidet sich deutlich von "Rainbow", der erwachsenen weiblichen Katze, die als Zellkernspenderin fungiert hat. Zwar ist "CC" ein Klon und genetisch mit "Rainbow" identisch, aber die beiden Katzenfelle sind unterschiedlich gemustert.

Während die leibliche Mutter die Farben grau, weiß und orange trägt, ist "Copy Cat" nur grau und weiß. Die Fellfarbe bei Katzen wird nicht allein durch die Gene bestimmt. Wichtig sind auch andere Faktoren während der Entwicklung.

Genetisch identisch, aber keine Kopie

Auch das Verhalten der beiden Katzen ist unterschiedlich. Während das Spender-Tier "Rainbow" zurückhaltend und ein wenig klobig ist, ist "CC" schlank, neugierig und verspielt.

Die Vorstellung, durch Klonen würden identische Tiere oder Menschen erschaffen, sei eine Illusion, so Bioethiker Lanzerath: "Wir sind nicht identisch mit unserem Genom, und das gilt für andere Säugetiere auch."

Kompliziert und teuer

Die hohe Ausfallquote beim Klonen macht das Ganze kompliziert und teuer. Pro Tier kostet die Prozedur mehrere Zehntausend Euro. Auch wenn "Copy Cat" gesund ist, zeigen die Versuche mit anderen Tieren, dass Klone häufig an Organschäden leiden.

Unbeirrt versuchen einige Forscher dennoch einen Hund zu klonen. Das gelingt schließlich 2005 mit dem Afghanen-Welpen "Snuppy". In den Jahren 2007 und 2008 kommen sogar Klone von "Missy" zur Welt - aber keine identischen Kopien.

"Geh zu einem guten Züchter", rät Bioethiker Lanzerath. "Dann bekommst du vielleicht ein Tier, dass ähnliche Eigenschaften hat - aber den verstorbenen Hund, den wirst du nicht wiederbekommen."

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