Helsinki, Hauptstadt Finnlands

12. Juni 1550 - Helsinki wird gegründet

Stand: 12.06.2020, 00:00 Uhr

Mit der finnischen Tugend "Sisu" - was soviel bedeutet wie Sturheit, Ausdauer, Eigensinn - überstehen Helsinkis Bewohner Kriege, Brände und Seuchen. Zugleich passen sie sich den wechselnden Herren an: dem schwedischen König und dem russischen Zaren.

Ab dem 12. Jahrhundert gerät Finnland in den schwedischen Machtbereich. Damals sind nur ein paar Küstenstreifen besiedelt, im Landesinneren wohnt kaum jemand. Am 12. Juni 1550 beschließt Schwedenkönig Gustav Wasa, die Einwohner einiger südfinnischer Städte an die Mündung des Helsingaa-Flusses umzusiedeln.

Die Gründung der Stadt Helsiniki (am 12.06.1550)

WDR 2 Stichtag 12.06.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 10.06.2030 WDR 2


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An die Ostsee verlegt

Den neuen Ort nennt der König Helsingfors: auf deutsch Helsing-Stromschnelle. Doch der Standort ist schlecht gewählt: Das Gewässer ist zu flach. Daher verlegt man Helsinki 1639 weiter südlich an die Ostsee.

Lange ist die Kleinstadt bedeutungslos. Das ändert sich erst, als Mitte des 18. Jahrhundert auf der vorgelagerten Insel Suomenlinna eine Festung gebaut wird. Sie wird zum Treffpunkt der Gesellschaft, mit Bällen, Lesungen, Konzerten.

Russen lösen Schweden ab

Nach mehreren Kriegen zwischen Schweden und Russland nimmt die russische Garnison die Insel in Besitz. 1812 erklärt Zar Alexander I. Finnland zum autonomen russischen Großfürstentum und macht Helsinki zu dessen Hauptstadt.

Prachtbauten und Flaniermeilen entstehen. Der deutschstämmige Baumeister Carl Ludwig Engel errichtet ein Ensemble am Senatsplatz: mit Universität, Senatshaus, Dom und Universitätsbibliothek. 1894 wird auf dem Platz eine Statue von Zar Alexander II. enthüllt, die bis heute dort steht.

Verstädterung setzt ein

Unter der Zarenherrschaft blüht Helsinki auf. Finnische Künstler und Verwaltungsbeamte sind im russischen Reich gefragt. Doch nach der Ermordung von Alexander II. kappen die nachfolgenden Zaren die finnischen Privilegien. Das befeuert das Autonomiestreben der Finnen.

Zudem kommt die Nationalromantik in Mode - wie überall in Europa im 19. Jahrhundert. Mythen und Lieder des Volkes gelangen in die Salons und Studierstuben. Zugleich ziehen immer mehr Landbewohner in die Städte.

"Hesa" der Zukunft

Die Urbanisierung hält bis heute an. Sie konzentriert sich auf Helsinki, während die Provinzstädte ausbluten. Wie "Hesa" - wie die Hauptstadt genannt wird - auch in Zukunft lebenswert bleibt, wird im Stadtteil Kalasatama ausprobiert.

Dort ist "Smart City" ist angesagt: Ein unterirdisches Röhrensystem transportiert den Abfall von der Wohnung direkt in die Verwertungsanlage. Selbstfahrende Elektrobusse sollen nach und nach den Individualverkehr ersetzen.

Programmtipps:

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. Juni 2020 ebenfalls an die Gründung Helsinkis. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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