18. Oktober 1818 - Gründung der Universität Bonn

Stand: 18.10.2018, 00:00 Uhr

Bonn gegen Köln. Anfang des 19. Jahrhunderts will König Friedrich Wilhelm III. eine Universität im Rheinland wieder eröffnen. Die Franzosen hatten während ihrer Besetzung alle Universitäten geschlossen. Aber nun regiert Preußen.

Bonn bewirbt sich um den Zuschlag. Aber auch in Köln will die altehrwürdige Universität aus dem 14. Jahrhundert ihren Lehrbetrieb nur zu gern wieder aufnehmen. "Es war ein jahrelanger Krimi. Es ging hin und her", sagt der Historiker Philip Rosin von der Universität Bonn. Beide Städte liefern sich einen Krieg der Denkschriften, wie Rosin es nennt.

Gründung der Universität Bonn (am 18.10.1818) WDR 2 Stichtag 18.10.2018 04:17 Min. Verfügbar bis 15.10.2028 WDR 2

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Bonn oder Köln als Sitz der Universität?

Der Bonner Kreisdirektor Philipp Joseph Rehfues entwirft eine Schrift mit dem Titel "Die Ansprüche und Hoffnungen der Stadt". Darin schwärmt er von niedrigen Lebenshaltungskosten und einem Schloss als Domizil der Universität.

Die Kölner dagegen verweisen auf ihre lange Tradition und das großstädtische Ambiente. Hier ist es der Kunstsammler Franz Ferdinand Wallraf, der eine Schrift verfasst, 17 engbedruckte Seiten lang, mit dem Titel "Einige Worte über den künftigen Sitz der rheinischen Universität". Er schreibt: "Köln darf sich großer Vorteile rühmen. Für die katholische Theologie besteht schon ein sehr gutes Seminarium."

Köln: zu katholisch und zu mittelalterlich?

Für Bonn setzt sich wiederum der Schriftsteller und Historiker Ernst Moritz Arndt ein. "Er hat das Ideal entworfen von Bonn als Musensitz, in dem er in liberaler aber auch in nationaler Sicht unterrichten könnte", sagt Philip Rosin. Außerdem kann an der Universität Bonn katholische und evangelische Theologie gleichermaßen unterrichtet werden. Das gilt damals als modern.

Den Kölnern wird nachgesagt, zu katholisch zu sein und damit zu mittelalterlich. Und so setzt sich Bonn schließlich durch. Mit einem kritischen Buch gefährdet Ernst Moritz Arndt das Projekt noch. Darin fordert er zum Beispiel Pressefreiheit und weniger autoritäre Führung des Staates. "Das ging gerade König Friedrich Wilhelm III. stark gegen den Strich", sagt Rosin.

Vermittler werden eingesetzt, Schweißperlen vergossen, bis der König bereit ist, seine Unterschrift unter die Gründungsurkunde zu setzen. Das tut er nebenher, am 18. Oktober 1818, während eines Kongresses. Kein Fest, kein feierlicher Akt, nur ein Stück Papier.

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Stichtag am 19.10.2018: Vor 95 Jahren: Gründung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)