26. Juni 1945 – Gründung der CDU

Stand: 26.06.2020, 00:00 Uhr

"In der schwersten Katastrophe, die je über ein Land gekommen ist, ruft die Partei Christlich Demokratische Union Deutschlands aus heißer Liebe zum deutschen Volk die christlichen, demokratischen und sozialen Kräfte zur Sammlung, zur Mitarbeit und zum Aufbau einer neuen Heimat." Am 26. Juni 1945 unterzeichnen in Berlin 35 Frauen und Männer – Konservative, Liberale, Gewerkschafter und Wissenschaftler – einen Gründungsaufruf für eine neue christliche Volkspartei, kurz CDU.

Das rein katholische "Zentrum", vor dem Krieg eine der wichtigsten Parteien im Deutschen Reich, hat sich überlebt. Noch in der Endphase des Hitler-Regimes ist die Erkenntnis gewachsen, dass eine christlich orientierte Partei überkonfessionell sein muss. Deshalb unterzeichnen sowohl Katholiken als auch Protestanten.

Gründung der CDU (am 26.06.1945) WDR 2 Stichtag 26.06.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 24.06.2030 WDR 2

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Kommunistische Grundideen?

Christlich-demokratische Parteigruppierungen bilden sich schon vorher in vielen deutschen Städten, etwa in Köln. Die dort verabschiedeten "Kölner Leitsätze" propagieren einen christlichen Sozialismus, der sich dann auch im CDU-Gründungsaufruf findet: "Das Gemeineigentum darf so weit erweitert werden, wie das Allgemeinwohl es erfordert", notieren die Kölner. "Die Vorherrschaft des Großkapitals, der privaten Monopole und Großkonzerne wird gebrochen."

Doch der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer fordert ein klares Bekenntnis zum Kapitalismus. Anfang 1946 erklärt er sich selbst zum vorläufigen Parteichef in der britischen Zone. Einen Monat später wird er zum Vorsitzenden der CDU Rheinland gewählt; kurz darauf hat der bereits 70-Jährige alle Partei-Schlüsselstellungen in Westdeutschland inne.

Hin zur "Sozialen Marktwirtschaft"

Innerparteilich hat Adenauer nur noch einen bedeutenden Gegner: Jakob Kaiser, den CDU-Chef in der sowjetischen Besatzungszone. Doch der wird Ende 1947 von den sowjetischen Besatzern abgesetzt. Adenauers innerparteiliche Machtposition ist nun unangefochten. Während sich im folgenden Jahr die westlichen Besatzungszonen vereinigen und die Währungsreform die deutsche Teilung zementiert, sorgt er dafür, dass die letzten sozialistischen Ideen aus den Schriften der CDU verschwinden. Zu den ersten Bundestagswahlen tritt die Partei 1949 mit den "Düsseldorfer Leitsätzen" an. Das Programm heißt nun "Soziale Marktwirtschaft".

Die CDU gewinnt die Wahl. Adenauer wird der erste Bundeskanzler der neu gegründeten Bundesrepublik und bestimmt fast 15 Jahre lang die Politik des Landes. 1950 konstituiert sich die CDU schließlich auch als (westdeutsche) Bundespartei. Adenauer wird Vorsitzender.

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