40 Jahre nach "Ben Hur" und "Spartacus" feiert der Film "Gladiator" am 1. Mai 2000 in Los Angeles Premiere. Er setzt neue Maßstäbe für das verstaubte Genre des sogenannten Sandalenfilms, macht den Australier Russell Crowe zum Superstar und einen ehemaligen Bademeister aus Recklinghausen auch in der alten Heimat zum anerkannten Hollywood-Helden.
Der Bademeister ist der Bodybuilder Ralf Moeller. Seit Ende der 1980er-Jahre verdingt er sich als Schauspieler in Hollywood, hat bereits in einigen Kinoproduktionen mitgespielt und sich in der TV-Action-Serie "Conan, der Abenteurer" auch international einen Namen gemacht.
Aber die Rolle als germanischer Hüne Hagen im alten Rom ist der bisherige Höhepunkt seiner Karriere. Sein Agent habe ihn angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er die Rolle habe, wird sich Möller später erinnern. "Das war natürlich so, als wenn dich Jogi Löw anruft und sagt: Du bist jetzt in der Nationalmannschaft."
Aus Rache Gladiator
Tatsächlich spielt "Gladiator" in der ersten Liga der Hollywood-Produktionen: eine Steven-Spielberg-Produktion, mit einem Budget von 100 Millionen Dollar. Eigentlich ist Wolfgang Petersen für die Regie vorgesehen, aber der lehnt ab. So bekommt Ridley Scott den Zuschlag.
Russell Crowe spielt eindrucksvoll den römischen Feldherren Maximus, der durch den feigen späteren Cäsaren Commodus Frau und Kind und Freiheit verliert. Doch Maximus kämpft sich als versklavter Gladiator unter falscher Identität bis ins Kolosseum von Rom hoch, um an Commodus Rache zu nehmen.
Im grandiosen Showdown in der Arena wird er von Commodus, der ihm zuvor einen Dolch in die Brust gerammt hat, um ihn zu schwächen, tödlich verwundet. Doch die Menge feiert Maximus als Helden und lässt den ebenfalls schwer verwundeten Commodus im Staub liegen: Der Cäsar stirbt, der Weg des römischen Reichs von der Diktatur zur Republik ist geebnet.
460 Millionen US-Dollar Einspielergebnis
Zweieinhalb Stunden dauert das Epos, dessen Grundidee sich nicht nur der – sehr frei ausgelegten – römischen Geschichte, sondern auch einem Gladiatorengemälde des Historienmalers Jean-Léon Gérôme verdankt. Der Film spielt weltweit rund 460 Millionen Dollar ein und heimst aus elf Nominierungen fünf Oscars ein.
Zwar hat Bodybuilder Ralf Moeller aus Recklinghausen als Gladiator Hagen nur eine Nebenrolle. Aber als er seinen Löffel in das Essen von Maximus tunkt und danach so tut, als sei er vergiftet, sorgt er für den einzigen humoristischen Lichtblick im ansonsten düster-blutigen Spektakel.
Bei seiner Oscar-Dankesrede als bester Schauspieler erwähnt Russell Crowe Moeller ausdrücklich. "Und das fand ich ganz toll."
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