Statue von George Washington vor der US-Börse in der Wall Street, New York

6. April 1789 - George Washington zum ersten US-Präsidenten gewählt

Stand: 06.04.2019, 00:00 Uhr

Gegenüber der New Yorker Börse, zwischen den Wall-Street-Wolkenkratzern, steht ein kleiner Marmortempel mit mächtigem Säulenportal. Das Federal Hall National Memorial erinnert an das historische Rathaus an diesem Ort. 1789 ist die Federal Hall der Sitzungsort des ersten US-Kongresses und Schauplatz bedeutender Ereignisse bei der Geburt der Nation.

George Washington wird erster Präsident der USA (am 06.04.1789)

WDR 2 Stichtag 06.04.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 03.04.2029 WDR 2


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Einer dieser historischen Momente ist am 6. April 1789 die Abstimmung über den ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten. In einer feierlichen Zeremonie werden 69 versiegelte Umschläge mit Stimmzetteln geöffnet. Auf jedem steht derselbe Name: George Washington - bis heute ein einmaliger Vorgang.

Schlicht "Mr. President"

Die Bürger haben Monate vorher ihre Stimmen abgegeben, nach dem bis heute gültigen System: Sie wählen nicht direkt den Präsidenten, sondern Wahlmänner, allesamt einflussreiche Honoratioren. Erst mit der Auszählung ihrer Stimmen gilt George Washington offiziell als Präsident gewählt. Drei Wochen später leistet der 57-Jährige auf dem Balkon der Federal Hall den Amtseid.

Der Oberbefehlshaber der siegreichen Revolutionsarmee genießt den Ruf eines Helden. Rund 1,90 Meter groß, strahlt Washington Autorität und Integrität aus. Er hat weder diplomatische Erfahrung wie Benjamin Franklin oder die hohe Bildung Thomas Jeffersons. Doch Charisma und Überparteilichkeit machen ihn als identitätsstiftenden Führer der zerstrittenen Gründerstaaten unverzichtbar.

Martha und George Washington

George Washington mit Ehefrau Martha und Kindern

Statt den Ruhestand auf seinem von 390 Sklaven bewirtschafteten Gut in Virginia zu genießen, bereist der Präsident monatelang alle Staaten. Washington weiß sich zu inszenieren und pflegt sorgsam das Image eines einfachen Mannes. Zur offiziellen Anrede bestimmt er keinen hochtrabenden Titel, sondern ein schlichtes "Mr. President".

Namensgeber der neuen Hauptstadt

Noch im Jahr von Washingtons Amtsantritt verabschiedet der Kongress die "Bill of Rights". Außenpolitisch steuert der Präsident die junge Nation auf strikten Neutralitätskurs. Alexander Hamilton, Washingtons politischer Vordenker, konsolidiert die Finanzen der hoch verschuldeten USA und schafft die Grundlagen einer einheitlichen Wirtschafts- und Währungsordnung.

Bei den Wahlen 1792 wird Washington für weitere vier Jahre im Amt bestätigt - erneut ohne Gegenstimme, bei drei Enthaltungen. Noch zu seinen Lebzeiten tauft man die neue Hauptstadt auf seinen Namen. Den Umzug nach Washington aber erlebt der Gründervater der Nation nicht mehr. Wenige Monate vorher stirbt George Washington am 14. Dezember 1799.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. April 2019 ebenfalls an George Washington. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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