Wohl niemand ahnt, was aus Nelson Mandela einmal werden wird, dem schüchternen, angepassten Junge vom Land: ein Aktivist gegen die Apartheid, der erste schwarze Präsident Südafrikas, eine Symbolfigur im Kampf gegen Rassismus. Am 18. Juli 1918 wird er an der Ostküste Südafrikas geboren. Er verbringt eine glückliche Kindheit, hütet Rinder, fischt, macht Stockspiele.
Zunächst will Nelson Mandela ein "black Englishman" werden, sich nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Doch als er nach Johannesburg kommt und die brutale Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung miterlebt, tritt er der Partei des ANC bei, dem African National Congress.
Mandela gründet militärischen Flügel des ANC
Denn der Reichtum Südafrikas, zum Beispiel Gold, kommt nur den rund zwei Millionen Weißen zugute. Acht Millionen Schwarze und Farbige leben großteils in Armut und Elend.
"Die Angst vor der Macht der Weißen lähmte uns", erinnert sich Nelson Mandela. Er studiert Jura, wird Anwalt. 1948 verschärft sich die Situation für alle nicht-weißen Südafrikaner dramatisch: Die seit 300 Jahren geltende Rassentrennung wird in ein neues System der Unterdrückung umgewandelt, die Apartheid.
"Wir fanden, die Zeit sei gekommen, um die Massen zu mobilisieren", sagt Mandela. Nach dem Sharpville-Massaker von 1960, bei dem die Polizei 69 friedliche schwarze Demonstranten tötet, gründet er den militärischen Flügel des ANC. 1964 wird er wegen seiner Aktivitäten gegen das Apartheid-Regime zu 27 Jahren Haft verurteilt. Erst am 11. Februar 1990 verlässt Nelson Mandela das Gefängnis als freier Mann. Er ist 72 Jahre alt.
Mandela geht den Weg der Versöhnung
"Mandela wäre es nun ein leichtes gewesen, einen Bürgerkrieg in Südafrika auszulösen. Das verhindert zu haben, macht seine welthistorische Stellung aus – und ihn zum Vorbild bis heute", sagt Stephan Bierling, Professor für Internationale Politik in Regensburg und Verfasser einer Biographie über Mandela.
Nelson Mandela und Staatspräsident Frederick Wilhelm de Klerk erhalten für ihren Kurs der Versöhnung 1993 den Friedensnobelpreis. Wenig später wird Mandela zum ersten schwarzen Präsident Südafrikas gewählt. Als er 2013 mit 95 Jahren stirbt, steht sein Name weltweit für Frieden und Gleichberechtigung.
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