So viel Erfahrung wie Karl-Heinz "Kalli" Feldkamp haben nur wenige Fußballtrainer: Bei über 400 Bundesligaspielen steht er am Platz. Und erfolgreich ist er noch dazu: Gleich mit drei verschiedenen Vereinen holt er den DFB-Pokal.
Doch einem Verein bleibt er ein Leben lang verbunden, dem SC Rot-Weiß Oberhausen. "Dort war ich seit meinem zwölften Lebensjahr eingetragen. Mein Spielerpass stammt von 1946. Hunger hatten wir noch, aber Fußball gespielt haben wir schon!", erinnert sich Karl-Heinz Feldkamp, genannt Kalli, an seinen Heimatverein. In Oberhausen wurde er am 2. Juni 1934 geboren.
Für Wattenscheid kündigt er seine Stelle im Stahlwerk
Nach der Schule macht er eine Lehre als Maler. "Und mit einem Mal verdiente ich viel Geld. Meine ersten Fußballschuhe habe ich schon von meinem eigenen Geld gekauft", sagt Kalli Feldkamp. Doch immer wieder kommen ihm die Trainingseinheiten für Rot-Weiß Oberhausen dazwischen. "Ich konnte oft nicht länger arbeiten als bis zum Mittag", erinnert er sich. Trotzdem ist er 22 Jahre bei einem Stahlwerk in Oberhausen angestellt. Zeitgleich entwickelt er sich als Fußballspieler weiter: Bis 1968 schießt Kalli Feldkamp 42 Tore in 316 Ligaspielen für den SC Rot-Weiß Oberhausen.
Mit 34 Jahren wird er Trainer-Assistent, weil jüngere Spieler nachrücken. Gemeinsam mit Trainer Alfred "Adi" Preißler führt er 1969 Rot-Weiß Oberhausen bis in die Bundesliga. Für den Trainerjob bei der SG Wattenscheid kündigt er schließlich seine Stelle im Stahlwerk.
"Ich war 22 Jahre bei Thyssen Niederrhein. Ich habe die Kohle sterben sehen, das Stahlwerk ebenfalls und sämtliche Entlassungen von Freunden mitgemacht. Das ist nicht angenehm", sagt Feldkamp.
Er holt den DFB-Pokal mit drei verschiedenen Vereinen
Als Profi-Trainer hält es Kalli Feldkamp nie lange bei einem Verein. "Dann habe ich mich in Frage gestellt und bin manchmal aus einem sehr sicheren Bett wieder in die Offensive gegangen zu einem anderen Verein", sagt er.
Nach Wattenscheid folgen unter anderem Arminia Bielefeld, der 1. FC Kaiserslautern, Borussia Dortmund, Bayer 05 Uerdingen und Eintracht Frankfurt. Mit vielen Vereinen feiert er Triumphe: 1985 holt er den DFB-Pokal mit Bayer 05 Uerdingen, 1988 mit Eintracht Frankfurt und 1990 mit dem 1. FC Kaiserslautern, den er noch kurz zuvor vor dem Abstieg in die zweite Liga bewahrt hat.
1999 beendet er seine Karriere. Bundestrainer wollte Feldkamp nie werden. "Diese Infrastruktur des DFB, dieses Angepasstsein an Ämter – das war etwas, was mich davon abgehalten hat."
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