13. September 1819 - Geburtstag der Pianistin Clara Schumann

Stand: 13.09.2019, 00:00 Uhr

Im Sommer 1840 geht es hoch her im Leipziger Gericht. Friedrich Wieck beschimpft Robert Schumann, einen der hoffnungsvollsten Komponisten seiner Zeit, als Schuldenmacher und Gewohnheitstrinker. Robert Schumann ist der Kläger: Er will die Tochter des zeternden alten Mannes um jeden Preis heiraten: Clara Wieck. Und sie ihn.

Clara Wieck ist damals die berühmteste Pianistin Deutschlands. Schon in ihrer Jugend unternimmt sie Konzertreisen durch Europa, das Publikum ist verzaubert. "Und das muss ganz viel damit zu tun gehabt haben, dass sie sich nicht selbst ins Zentrum gestellt hat, sondern die Kraft der Musik", sagt die Hamburger Musikwissenschaftlerin Beatrix Borchard.

Clara Schumann, Pianistin (Geburtstag 13.09.1819) WDR 2 Stichtag 13.09.2019 04:14 Min. Verfügbar bis 10.09.2029 WDR 2

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Der Vater drillt Clara zur Pianistin und Komponistin

Am 13. September 1819 wird Clara Wieck in Leipzig geboren. Ihre Eltern trennen sich früh, sie wächst beim Vater auf. Der Klavierlehrer Friedrich Wieck erkennt die Jahrhundertbegabung seiner Tochter und drillt das Kind. "Sie war sein Geschöpf – aus seiner Sicht. Sie hatte gar keine andere Chance. Gleichzeitig hatte sie dadurch eine Chance", sagt Beatrix Borchard. Clara spielt, komponiert und improvisiert über das, was die Leute hören wollen.

Als sie acht Jahre alt ist, erscheint Robert Schumann in Leipzig: ein musikalisches Genie, ein romantischer Schwärmer, mittellos, aber voller Träume und Visionen. Später ist er hingerissen von Clara ‒ und sie von ihm. "Nur Dir will ich leben, und Dich glücklich machen!", schreibt sie ihm in einem Brief vom 21. Juni 1839, ganz in der ungewöhnlichen Grammatik des 19. Jahrhunderts.

Der Vater verbietet die Beziehung, sieht sein Lebenswerk in Gefahr. Da entschließt sich das Liebespaar zum Äußersten, geht vor Gericht – und bekommt recht. Im Sommer 1840 heiraten Clara und Robert Schumann.

Clara Schumann spielt bis zuletzt Roberts Stücke

Doch Robert Schumann stirbt geistig verstört 1856 mit 46 Jahren in einer psychiatrischen Anstalt. Das Werk ihres Mannes wirkt jedoch in Clara Schumanns zweiter Lebenshälfte nach: Sie spielt seine Stücke auf ihren vielen Konzertreisen und gibt es in einer Gesamtausgabe heraus. "Wie vergeht doch die Zeit. Unglaublich ist's, daß man solchen Verlust so übersteht, noch so lange lebt, ohne den Mann, der mir Alles war", schreibt Clara Schumann an ihre Freundin Rosalie Leser.

Im Mai 1896 stirbt Clara Schumann mit 76 Jahren in Frankfurt am Main. Beerdigt wird sie auf dem Alten Friedhof in Bonn, an der Seite ihres Mannes Robert.

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