Die Briten nennen sie Falklandinseln, für die Argentinier sind es die Malvinas: Rund 200 verstreute Felsen im Südatlantik, hunderte Kilometer vom Festland entfernt, mit mehr Schafen und Pinguinen als Menschen. "Nichts als trostlose, bedrückende Einöde, stürmisch im Winter, kahl im Sommer", beschreibt der englische Schriftsteller Samuel Johnson Ende des 18. Jahrhunderts die Gegend.
Trotzdem wird zu diesem Zeitpunkt bereits länger um die Inseln gestritten. Damals mischen alle möglichen Kolonialmächte mit: Briten, Franzosen, Amerikaner, Spanier und - nach der Abspaltung von Spanien - die Argentinier. 1833 hissen die Briten den Union Jack über den Inseln und nötigen den argentinischen Statthalter zur Abreise. Protestnoten werden ausgetauscht.
Bewohner wollen britisch bleiben
Weil die Briten für Argentinien wirtschaftlich wichtig sind, bleibt die Lage ruhig. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Falklands und die knapp 2.000 Insel-Bewohner wieder ein wichtiges politisches Thema, vor allem im Zusammenhang mit der Dekolonisierung: "Es erschien anachronistisch, dass England immer noch eine Kolonie auf den Malwinen besaß", sagt Geschichtsprofessor Ignacio Telesca von der Universität Formosa.
"Diese Sicht teilte das Außenministerium in London mit Buenos Aires", sagt Lawrence Freedman, offizieller Historiker des Falklandkrieges für die Britischen Regierung. "Die Schwierigkeit war die, dass - anders als in anderen Teilen des Empires - diese Kolonie britisch bleiben wollte." Jahrelange Verhandlungen folgen, ohne Ergebnis.
Nationalistische Räusche
Schließlich verlieren die Argentinier die Geduld und bereiten die militärische Besetzung der Falklandinseln vor. Doch nicht nur die Verschleppung durch die Briten sei der Grund, sagt Professor Telesca. Die argentinische Militär-Junta hätten auch von der schlechten Arbeitsmarktlage ablenken wollen.
Am Tag der Besetzung, dem 2. April 1982, wird Argentiniens Präsident, General Leopoldo Galtieri, auch von Gewerkschaftlern bejubelt. Wirtschaftskrise, Verhaftungen, Folter - alles vergessen.
Rund 1.000 Tote
Doch auch Großbritannien ist im nationalen Rausch: Premierministerin Margaret Thatcher lässt die Marine in den 13.000 Kilometer entfernten Südatlantik aufbrechen.
Zweieinhalb Monate und rund 1.000 Tote später haben britische Truppen die Falklandinseln zurück erobert. Am 14. Juni 1982 ergibt sich die letzte argentinische Garnison, am 20. Juni 1982 erklärt Großbritannien den Krieg offiziell für beendet. Den Anspruch auf die Malvinas erhebt Argentinien aber weiterhin.
Vor dem Krieg hatte Margaret Thatcher schlechte Umfragewerte. Die Parlamentswahlen von 1983 gewinnt sie problemlos.
Programmtipps:
Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 20. Juni 2017 ebenfalls an das Ende Falklandkrieges. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 21.06.2017: Vor 85 Jahren: Lalo Schifrin wird geboren
Anmerkung: In einer früheren Version dieses Stichtags stand, dass sich am 20. Juni 1982 die letzte argentinische Garnison ergeben habe. Diesen Fehler haben wir korrigiert.