1. April 1969 - Die DFVLR nimmt ihre Arbeit auf

Stand: 01.04.2019, 00:00 Uhr

Marcus Schröder ruft beim E-Werk an. "Wir sind wieder so weit", sagt er ins Telefon. "Ich brauch dann die Freigabe." Andreas Schröder arbeitet in der Abteilung Experimentelle Verfahren am Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Er ist verantwortlich für den Plasma-Windkanal in einer fußballfeldgroßen Halle. Hier können jene Bedingungen simuliert werden, die beim Wiedereintritt von Raumkapseln in die Atmosphäre herrschen – auf der Erde oder auf dem Mars.

Und weil der Plasma-Brenner, der als eine Art permanenter Blitz ein Gas erhitzt und danach auf hohe Geschwindigkeit beschleunigt, so viel Strom verbraucht wie eine Ortschaft mit 5.000 Einwohnern, muss vor dem Anwerfen immer nachgefragt werden.

DFVLR gegründet (am 01.04.1969) WDR 2 Stichtag 01.04.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 29.03.2029 WDR 2

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Lieber keine Eröffnungsfeier

Luft und Raumfahrtforschung mit Windkanälen gibt es schon im deutschen Kaiserreich. Und Plasma-Windkanäle existieren in der Kölner Halle auch schon vor einem halben Jahrhundert, als das DLR noch "Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft und Raumfahrt" (DFVLR) heißt.

Das DFVLR wird als Zusammenschluss der Aerodynamischen Versuchsanstalt, der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) und der Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL) mit ihren Sitzen in Göttingen, Braunschweig, Essen, Berlin, München und Köln gegründet. Am 1. April 1969 nimmt es seine Arbeit auf. 1972 kommt noch die Gesellschaft für Weltraumforschung (GfW) dazu. Köln wird die Zentrale. Da die Zusammenlegung innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht nur auf Zustimmung stößt, verzichtet man aber auf die Eröffnungsfeier.

Ziel des DFVLR ist es schon damals, als außeruniversitäre Forschungseinrichtung in allen Bereichen der Luft- und Raumfahrt die Sicherheit zu erhöhen. In den 1970er Jahren beschäftigt die Forschungsanstalt rund 3.500 Wissenschaftler und Techniker. Inzwischen hat sich die Zahl längst verdoppelt.

Energie und Verkehr als Zusatzfokus

Neben Luft- und Raumfahrt beschäftigt sich das DLR heute auch mit Energie- und Verkehrstechnik im Bereich der angewandten und Grundlagenforschung. Neben dem Kölner Hauptsitz gibt es in Deutschland noch 20 und im Ausland vier weitere Standorte. Bei seinen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten arbeitet das DLR zudem mit Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen in der ganzen Welt zusammen.

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