21. Januar 1950 - Neugründung des DFB in Stuttgart

Stand: 21.01.2020, 00:00 Uhr

In den 1940er Jahren werden lange Zeit keine Fußball-Länderspiele der deutschen Mannschaft ausgetragen. Das liegt am Zweiten Weltkrieg und anschließend daran, dass der Deutsche Fußballbund (DFB) nicht mehr existiert.

Neugründung des DFB (am 21.01.1950) WDR 2 Stichtag 21.01.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 18.01.2030 WDR 2

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Als die Nazis die Macht übernehmen, wird der DFB als "Fachamt Fußball" gleichgeschaltet und 1940 aufgelöst. Nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 lösen die Alliierten den "Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen" (NSRL) auf, zu dem auch der ehemalige DFB gehört.

Umstrittene Vergangenheit

Einer aber ist fest entschlossen, den DFB neu zu gründen: der Kölner Bauunternehmer und ehemalige Schiedsrichter Peter Joseph "Peco" Bauwens. Er gilt als Gentleman, doch seine Rolle im "Dritten Reich" ist widersprüchlich. Sein 1933 gestellter NSDAP-Mitgliedsantrag wird zwar im Jahr darauf annulliert - wegen seiner jüdischen Ehefrau.

Doch seine Firma profitiert von Bauprojekten des NS-Regimes. 1936 ist Bauwens Schiedsrichter beim Fußballfinale der Olympischen Spiele. Zudem versucht er als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees, während des Zweiten Weltrieges den internationalen Dachverband unter die Kontrolle der Achsenmächte zu bringen.

Geduldete Neugründung

Für sein Nachkriegsprojekt sammelt Bauwens Gleichgesinnte um sich, darunter sind auch frühere NSDAP-Mitglieder. Im Juli 1949 nutzt er das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, um die Neugründung des DFB bekannt zu geben. Die Geschäftsstelle wird in Stuttgart eingerichtet.

Das verstößt gegen das Besatzungsrecht. Aber nach der Gründung der BRD gewähren die Westalliierten den Bundesdeutschen mehr Freiheiten. Am 21. Januar 1950 wird die rechtsverbindliche Wiedergründung beschlossen.

Dank an die Schweiz

Nun fehlt nur noch die Zustimmung des Weltverbandes FIFA. Die Schweiz setzt sich für den DFB ein - und die FIFA stimmt zu. Die Schweizer sind auch die Ersten, die bereit sind, gegen eine bundesdeutsche Elf anzutreten.

Bundestrainer Sepp Herberger bedankt sich nach dem Spiel im November 1950 bei der Schweiz "für ihre echte treue Freundschaft, die sie in allen Zeiten, wenn wir in Not waren, immer wieder bewiesen haben".

Live-Schaltung unterbrochen

Die Schweizer sind auch die Gastgeber bei der Weltmeisterschaft 1954, bei der die Westdeutschen Weltmeister werden. Der Sieg ist auch für den DFB-Vorsitzenden Bauwens ein Triumph.

Als er allerdings daraufhin im Münchner Löwenbräukeller in einer nationalistischen Rede das "Führerprinzip" feiert, unterbricht der Bayerische Rundfunk seine Live-Schaltung.

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