Mexiko-City ist das Zentrum einer der größten Ballungsregionen der Welt. Aber schon vor 500 Jahren liegt in dem breiten Tal des mexikanischen Hochlands eine gewaltige Metropole, die es mit Konstantinopel oder Paris aufnehmen kann. Vermutlich mehr als 200.000 Menschen leben in Tenochtitlan, der Hauptstadt des Reichs der Atzteken.
"Die große und reiche Hauptstadt liegt mitten im großen Salzsee", notiert der spanische Eroberer Hernán Cortés, der mit seinen Soldaten am 8. November 1519 Tenochtitlan erreicht. "Von welcher Seite man von ihnen auch kommen mag, immer braucht man vom Lande zur Stadt zwei Stunden."
Mit den Tlaxcalteken nach Tenochtitlan
Rund 25 Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus ist die Euphorie längst Ernüchterung gewichen. Der Seeweg nach Indien ist ebenso wenig gefunden wie riesige Metallvorkommen in der neuen Welt. Aber die Entdeckung lockt junge Abenteurer an, die sich in den unbekannten Weiten Amerikas durch Heldentaten profilieren wollen.
Der niedrige Adelige Hernán Cortéz ist so ein Fall. Später werden die auf seinen Aufzeichnungen basierenden Berichte in den Geschichtsbüchern schreiben, wie er mit einer Handvoll Getreuen nahezu im Alleingang und über Nacht das Aztekenreich auslöscht. Aber es dauert länger. Und es gibt Verbündete.
Basierend auf Tributen und Menschenopfern
Im Februar 1516 sticht Cortèz mit 600 Mann in See, zwei Monate später geht er in Mexiko an Land. Dort haben die Azteken unter ihrem Herrscher Moctezuma ein riesiges Reich erreichtet, dass auf den Tributen und Menschenopfern anderer unterjochter Völker basiert.
Deren Unmut nutzt Cortèz für seine Zwecke. Vor allem beim Volk der Tlaxcalteken findet er Verbündete. Gemeinsam ziehen sie nach Tenochtitlan.
Hunger und Pocken
Warum Moctezuma dem Tross die Tore öffnet, ist bis heute ein Rätsel. Wenige Tage später jedenfalls nehmen die Spanier den Aztekenherrscher gefangen. Er darf weiter seinen Geschäften nachgehen, allerdings unter Kontrolle.
Erst nach sechs Monaten eskaliert die Situation. Moctezuma wird getötet, Hunderte der Spanier massakriert. Cortéz kann fliehen und belagert mit Überlebenden und Verbündeten monatelang die Stadt. Im August 1521 müssen die durch Hunger und Pocken geschwächten Azteken aufgeben. Es ist der Anfang vom Ende des Aztekenreichs.
Als Cortéz 1519 in Mexiko landet, leben im Reich rund 80 Millionen Menschen. 80 Jahre später sind es noch eine Million. Da ist die als teuflisch gebrandmarkte Religion der Azteken bereits durch das Christentum ersetzt.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. November 2019 ebenfalls an die Ankunft von Hernán Cortéz in Tenochtitlan. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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