Ein Familienunternehmen mit Tradition: Die Firma Miele fertigt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Haushaltsgeräte in Ostwestfalen. Nur wenige deutsche Marken sind weltweit so bekannt. Der Konzern mit Sitz in Gütersloh beschäftigt inzwischen mehr als 20.000 Mitarbeiter.
Gründer Carl Miele wird am 25. Juli 1869 auf einem Bauernhof in Herzebrock geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Weil den Hof ein Stiefbruder erbt, wird er Maurer - wie sein Vater. Carl sei ein typischer Westfale gewesen, sagt sein Ururenkel Markus Miele: "bodenständig, stur und entschlossen".
Von der Butter- zur Waschmaschine
1895 kauft Carl Miele einen Eisenwarenhandel. Bald bietet er auch Haushalts- und Küchengeräte an. Weil er die Geräte technisch verbessern will, gründet er zusammen mit Reinhard Zinkann - der für den Vertrieb zuständig ist - 1899 das Unternehmen Miele.
Seither stehen immer mindestens ein Miele und ein Zinkann an der Spitze der Firma. Das Unternehmen beginnt mit der Produktion von Milchzentrifugen und Buttermaschinen. 1901 entwickelt Carl Miele aus der Buttermaschine - einem Holzfass mit Rührwerk - seine erste Waschmaschine: Er kippt das Rührwerk in die Senkrechte und ersetzt die gelochten Schaufeln durch Holzstäbe.
Autos, Fahrräder, Staubsauger
Ab 1907 produziert der wachsende Betrieb in Gütersloh. Dort gibt es mehr Arbeiter und einen Bahnanschluss. Wie viele andere Firmen führt auch Miele zwei Jahre später eine Betriebskrankenkasse ein.
Miele und Zinkann entwickeln ihre Produkte immer weiter und neue kommen dazu. Bei der Waschmaschine ersetzt 1910 ein Elektromotor den Handbetrieb. Ab 1911 werden für kurze Zeit Automobile gebaut. Es folgen Fahrräder, Staubsauger, Waschmaschinen aus Metall, die das Wasser selbst erhitzen, und 1929 der erste elektrische Geschirrspüler Europas.
Altersversorgung für Mitarbeiter
In den 1930er-Jahren expandiert Miele ins Ausland. Produziert wird aber ausschließlich in Deutschland mit 2.700 Mitarbeitern. Als die beiden Chefs das Rentenalter erreichen, stiften sie der Belegschaft eine eigene Altersversorgung. 1937 findet der erste Generationenwechsel statt. Carl Miele und Reinhard Zinkann geben die Leitung an ihre Söhne ab.
Beide Firmengründer können ihren Lebensabend nicht lange genießen: Miele stirbt mit 69 Jahren am 24. Dezember 1938 in Gütersloh. Ein halbes Jahr später folgt sein 70-jähriger Kompagnon Zinkann.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. Juli 2019 ebenfalls an Carl Miele. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 26.07.2019: Vor 175 Jahren: Erste Mittelmeer-Kreuzfahrt