Sie ist ein elektrisierendes Energiebündel. "Ich relaxe nie", räumt Bette Midler einmal ein. Die Schauspielerin und Sängerin steht seit mehr als einem halben Jahrhundert auf der Bühne oder vor der Kamera. Ans Aufhören denkt sie nicht; 2017 kehrt sie mit 72 Jahren noch einmal zum Broadway zurück und übernimmt die Hauptrolle in dem Musical "Hello Dolly"– und wird erneut gefeiert.
Bette Midler zählt bis heute zu den beliebtesten US-Entertainerinnen. Bei der multireligiösen Trauerfeier für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September ist sie die Sängerin, die von allen Glaubensrichtungen akzeptiert wird. Oft provokant und derb, kann sie eben auch leise und gefühlvoll Menschen einfangen.
Von Hawaii nach New York
Geboren wird Bette Midler am 1. Dezember 1945 auf Hawaii. Die Eltern sind jüdisch, die Verhältnisse bescheiden. Schon als Kind weiß sie, dass sie auf die Bühne möchte. Mit 19 Jahren geht sie nach New York und studiert Schauspiel beim Theaterregisseur Lee Strasberg. "Ich hab nix kapiert. Oh Gott, als würde er eine andere Sprache sprechen", erinnert sie sich später.
Immerhin ergattert Midler ihre erste Rolle am Broadway. Danach taucht sie in die New Yorker Subkultur ein, wird zum gefeierten Star eines Sauna-Clubs für homosexuelle Männer. "Die Gäste waren begeistert, dass in solch einem Etablissement überhaupt jemand für zusätzliche Unterhaltung sorgte", erzählt sie einmal. Die Auftritte bescheren ihr den Namen "Bathroom Bette".
"Good, better, the best, Bette"
Von dort aus erobert Bette Midler die Bühnen im ganzen Land, singt stimmgewaltige Balladen genauso wie Blues-Songs und rockige Tiraden. "Good, better, best: Bette", schreibt die New York Times über sie. Für ihre Fans ist sie längst "Die göttliche Miss M.", so lautet auch der Titel ihrer erfolgreichsten Platte aus dem Jahr 1972. Dann meldet sich Hollywood, und Bette Midler überzeugt als Schauspielerin in dem Kinostreifen "The Rose".
Die Verkörperung der früh gestorbenen Sängerin Janis Joplin bringt ihr eine Oscar-Nominierung ein. Auch ihre weiteren Filme wie "Zoff in Beverly Hills", "Schnappt Shorty" und "Club der Teufelinnen" werden zu Kino-Hits. Zu Midlers Sammlung von Grammys, Emmys und Golden Globes kommt 2017 noch der Tony-Theaterpreis hinzu.
Die Corona-Krise verordnet ihr zwar kurz vor ihrem 75. Geburtstag eine Pause, aber unter Langeweile leidet Bette Midler nicht. Sie mischt sich auch 2020 weiter ein, wettert via Twitter gegen US-Präsident Donald Trump und unterstützt die Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA.
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