7. Juli 1977 - "Töröö!" - Erstes Benjamin-Blümchen-Hörspiel

Stand: 07.07.2017, 00:00 Uhr

Privat trägt er am liebsten blaue Hosen, eine rote Jacke mit Ballonmütze und er liebt Zuckerstückchen: Benjamin Blümchen, der sprechende Elefant. Über Generationen hinweg lauschen Kinder den Kassetten und CDs mit seinen Abenteuern - meist so oft, bis auch die Eltern sie auswendig können.

Vor vierzig Jahren startet Benjamin, das kluge Rüsseltier aus dem Neustädter Zoo, seinen Siegeszug durch die Kinderzimmer: "Einen Tusch! Töröö! Ich freu mich so! Ich freu mich so!" Inzwischen gibt es rund um die Hörspiele eine ganze Merchandising-Welt aus Zeichentrickfilmen und Magazinen, Musicals und Schleckereien. Selbst auf Heftpflastern für Kinder prangt das kultige Tier.

Start der Hörspielreihe "Benjamin Blümchen" (am 07.07.1977) WDR 2 Stichtag 07.07.2017 04:06 Min. Verfügbar bis 05.07.2027 WDR 2

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Mit Edgar Otts Stimme auf Erfolgskurs

Warum er sprechen kann, mit Menschen ebenso wie mit Tieren aller Art, daran erinnert sich der anthropomorphe Elefant nicht: "Weiß nicht, war immer schon so!" Dabei ist es anfangs gerade Benjamin Blümchens markerschütterndes "Töröö" und seine liebenswürdige, tiefe Stimme, die ihm zum Durchbruch verhelfen. Die leiht ihm 17 Jahre lang Synchronsprecher Edgar Ott, der auch den gemütlichen Bären Balu im "Dschungelbuch" gesprochen hat.

Nach Edgar Otts Tod 1994 übernimmt Jürgen Kluckert die prägnante Rolle - keine leichte Sache für den Synchronspezialisten: "Die ersten Hörspiele habe ich aufgenommen, indem ich mir immer Sätze von Edgar Ott habe einspielen lassen. Und dann habe ich versucht, die, wie es heute so schön heißt, 'Tonality' zu übernehmen und meine Sätze so zu sprechen."

Als zu trivial abgelehnt

Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg | Bildquelle: picture alliance / United Archives/IFTN

Benjamin Blümchens Abenteuer stammen aus der Feder von Elfie Donnelly, die sich auch die kleine Hexe Bibi Blocksberg ausgedacht hat. In den 1970er-Jahren arbeitet die gebürtige Londonerin als Hörspiel-Autorin für den Sender Freies Berlin. Von ihrem Elefanten und seinem menschlichen Freund Otto will man beim SFB aber nichts wissen, erzählt Donnelly. In der politisch aufgeheizten Zeit habe man "Kindermotivationshörspiele" gesucht; Benjamin Blümchen sei als zu albern, zu trivial abgelehnt worden.

Zum Glück gefallen Donnellys Geschichten ihrem Kollegen Ulli Herzog. "Er hat als Hörspiel-Regisseur für eine Kassettenfirma gearbeitet und gesagt: Genau so etwas suchen die!" Am 7. Juli 1977 unterschreibt die Autorin einen Vertrag über die Produktion des ersten Hörspiels "Benjamin Blümchen als Wetterelefant". Seitdem hat Benjamin unzählige Berufe getestet, ist nach Afrika gereist und hat die Eskimos besucht. Selbst einen erkrankten Piloten ersetzt er am Steuerknüppel und landet das Flugzeug sicher.

Bald mit "Töröö!" ins Kino

Die Welt um den knuddeligen Elefanten verändert sich im Laufe der Jahre, doch in seiner Haltung bleibt Benjamin Blümchen ein Kind der antiautoritären Siebziger: Auf Vorschriften hört er nur ungern. "Das war ja schon auch systemkritisch gemeint", sagt Elfie Donnelly, die 18 Jahre lang mit "Löwenzahn"-Moderator Peter Lustig verheiratet war: "Die Polizei war immer dumm und der Bürgermeister immer korrupt. Nur Karla Kolumna, die rasende Reporterin, stand so zwischen allen."

Mit Folge 65 verabschiedet sich Donnelly von der Serie, die von Regisseur Ulli Herzog weitergeführt wird. Mittlerweile haben Benjamin, Otto, Karla und der ewig finanzschwache Zoodirektor Tierlieb knapp 140 Hörspielabenteuer erlebt. Der sprechende Elefant ist zum Star von Zeichentrickfilmen und Computerspielen geworden. Allein die Tonträger haben den Produzenten bislang 116 Platin- und 94 Gold-Auszeichnungen eingebracht. Seinen größten Auftritt soll Benjamin Blümchens 2018 als Kinoheld feiern. Die Dreharbeiten mit Schauspielern wie Heike Makatsch und Uwe Ochsenknecht laufen bereits.

Programmtipps:

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