29. Juni 1995 - Die US-Raumfähre "Atlantis" dockt an die "Mir" an

Stand: 29.06.2020, 00:00 Uhr

Der Weltraum: unendliche Weiten. Wir schreiben den 29. Juni 1995. Mit 28.000 Kilometern pro Stunde gleitet die 1985 eingeweihte US-Raumfähre "Atlantis" durchs All. An Bord befinden sich fünf Astronauten und zwei Kosmonauten. Ziel der Mission: Die russische Raumstation "Mir", Vorläufer der Internationalen Raumstation ISS. Und die macht ihrem Namen ("Frieden") diesmal alle Ehre.

Im 90-Minuten-Rhythmus umrundet die "Mir" mit zwei Kosmonauten und einem Astronauten an Bord den Erdball. Als sich die "Atlantis" nähert, zieht das Forschungslabor gerade über den Baikalsee hinweg.

Raumschiff Atlantis dockt an die MIR an (29.06.1995) WDR 2 Stichtag 29.06.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 27.06.2030 WDR 2

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Symbolträchtiger Augenblick

Das Andock-Manöver ist nicht unproblematisch: Das riesige Shuttle kommt sehr nah an die vier Solarpaneele der Raumstation heran. Deshalb wird das eigentliche Manöver auch nicht automatisch, sondern in Handarbeit gefahren: Zentimeter um Zentimeter nähert sich das Shuttle dem Kopplungsring, dann steht der nur 80 Zentimeter breite Verbindungstunnel - die "Atlantis"-Crew kann an Bord gehen. Zuerst reichen sich der amerikanische Shuttle-Kommandant und der russische Kommandant der Raumstation 225 Kilometer über der Erde die Hände.

Es ist ein historischer Moment: Denn er beendet die alte Feindschaft zwischen den USA und Russland beim Wettlauf um die Dominanz im All. Nach fünf Tagen verabschiedet sich der Besuch. Er ermöglicht das Forschungslabor ISS, das 1998 in internationaler Kooperation von 16 Staaten beziehungsweise fünf Raumfahrt-Agenturen entsteht.

Raumfahrt wird Privatsache

1997 fliegt die "Atlantis" noch einmal zur "Mir". Die finale Mission findet 2011 statt. Die Ära der Nasa-Raumfähren endet wenig spektakulär: Frischer Proviant muss zum "Mir"-Nachfolger ISS, Müll retour zur Erde befördert werden. Nach der Landung rollt die "Atlantis" als Museumsstück ins Kennedy Space Center. Den Transport- und Reparaturservice für die Besatzungen der ISS erledigt seither das russische Raumfahrtzentrum in Baikonur.

Am Ende ihrer Dienstzeit kann die "Atlantis" eine beachtliche Bilanz vorweisen. 4.848 Mal hat die US-Raumfähre die Erde umkreist und dabei mehr als 203 Millionen Kilometer zurückgelegt. 170 Astronauten sind mit ihr ins All zur Internationalen Raumstation ISS geflogen und sicher wieder heimgekehrt.

Ende Mai 2020 dann docken wieder zwei US-amerikanische Astronauten an die Internationale Raumstation ISS an. Allerdings ist das Raumschiff diesmal von einem privaten Betreiber.

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