Anfang der 1970er Jahre lockt die Raumfahrt keinen US-Bürger mehr hinterm Ofen hervor. Schon beim reibungslosen Start der Mission Apollo 12 bekommen die großen TV-Stationen Beschwerdebriefe von Zuschauern, die wegen der Übertragung auf ihre geliebte Sportsendung verzichten müssen.
So startet Apollo 13 von der Öffentlichkeit beinahe unbeachtet am 11. April 1970 um 20.13 Uhr vom Cape Canaveral aus zu ihrer Mondmission. An Bord sind die erfahrenen Astronauten Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise, die noch nicht ahnen, auf welch lebensbedrohliches Abenteuer sie sich eingelassen haben.
"Houston, wir hatten ein Problem"
Fast 56 Stunden nach dem Start und über 300.000 Kilometer von der Erde entfernt hören die Astronauten eine Explosion am Sauerstofftank ihres Raumschiffs. Wie sich später herausstellt, wird sie von einem heiß gelaufenen Thermostat verursacht. Mit dem kolportierten lässigen Ausspruch "Houston, wir haben ein Problem" (korrekt: "Houston, wir hatten hier ein Problem") unterrichtet die Crew die Bodenstation über die Panne. Dann stellt sich heraus: Die Explosion hat auch den zweiten Sauerstofftank beschädigt. Die Brennstoffzellen, die Strom und Wasser erzeugen, drohen nach einigen Stunden ebenfalls auszufallen.
Lovell, Haise und Swigert müssen jetzt dringend Energie sparen. Ihnen bleibt dazu nur das angekoppelte Mondlandeflugzeug "Aquarius" mit seiner 0,3 Millimeter dünnen Außenhaut. Zunächst schalten sie die Systeme der Kommandokapsel aus, um sie später für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre reaktivieren zu können. Dann steigen sie um. Nun ist das Triebwerk der Fähre die einzige Antriebsquelle, die ihnen zur Verfügung steht.
Rettung durch Bastelarbeit
In ihrem lebensbedrohlichen Zustand sind die Astronauten gezwungen, noch um den Mond herumzufliegen. Außerhalb der "Aquarius" fällt die Temperatur auf minus 173 Grad, innen gefrieren Wasser und Essen. Haise wird krank und bekommt hohes Fieber. Der Bodenkontrolle in Houston bleibt nur noch wenig Zeit, um eine Lösung zu finden.
Oben im Weltall basteln die Astronauten nach den Anweisungen des Bodenpersonals aus Tüten, Klebeband und Flugplänen Adapter und reparieren Geräte für den Rückflug. Inzwischen nehmen auch die Menschen auf der Erde Anteil am dramatischen Schicksal der Apollo-13-Astronauten. Fast ganz Amerika sitzt jetzt vorm Bildschirm. Mit den letzten Energiereserven der Mondfähre werden die Batterien der Apollokapsel geladen.
Eine Stunde vor Wiedereinritt in die Erdatmosphäre hasten die Männer ins Mutterschiff zurück. Sechs Tage nach dem Start wassert die Kapsel von Apollo 13 im Pazifik, wo die Crew von einem Flugzeugträger aufgenommen wird.
Programmtipps:
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. April 2020 ebenfalls an die Mission von Apollo 13. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 12.04.2020: Vor 90 Jahren: Geburtstag des Boxers Bubi Scholz