Anne Frank, Holocaust-Opfer und Tagebuchverfasserin  (Aufnahme von ca. 1940)

Frühjahr 1945 - Anne Frank stirbt im KZ Bergen-Belsen

Stand: 12.03.2020, 00:00 Uhr

Sie ist eines der bekanntesten Opfer des Holocaust: Anne Frank, die am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren wird. Ihr Tagebuch gehört zu den meistgelesenen Büchern der Welt.

Als sie dreieinhalb Jahre alt ist, kommen die Nazis an die Macht. Daraufhin flüchtet die jüdische Familie Frank nach Amsterdam. Anne und ihre drei Jahre ältere Schwester Margot gehen dort zur Schule und haben zunächst eine weitgehend unbeschwerte Kindheit.

Drehbarer Aktenschrank

Doch 1940 besetzen die Deutschen die Niederlande. Im Juli 1942 erhält Margot die Aufforderung, sich zum Abtransport in ein Arbeitslager zu melden. "Da erhielten wir dann die letzte Postkarte von Otto Frank", erzählt Annes Cousin Buddy Elias, dessen Familie in die Schweiz ausgewandert ist. "Da wussten wir, sie gehen in ein Versteck."

Es befindet sich im Hinterhaus des Büro- und Lagergebäudes von Otto Franks Firma an der Prinsengracht 263 in Amsterdam. Ein drehbarer Aktenschrank tarnt den Zugang zum 50 Quadratmeter großen Unterschlupf, den sich acht Personen teilen. Versorgt werden sie von ein paar Mitwissern.

Anne Frank, jüdisches Mädchen (stirbt im Februar oder März 1945)

WDR 2 Stichtag 12.03.2020 04:13 Min. Verfügbar bis 10.03.2030 WDR 2


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Nach Verrat verhaftet

Vom Leben in Angst und Enge berichtet Anne in ihrem Tagebuch, das sie an ihrem 13. Geburtstag begonnen hat. Über zwei Jahre lebt sie im Hinterhaus, bis Anfang August 1944 das Versteck verraten wird - von wem, ist bis heute ungeklärt.

Die Bewohner werden verhaftet. Miep Gies, eine der Unterstützerinnen, findet danach Annes Tagebuch im verwüsteten Unterschlupf.

Nach Auschwitz deportiert

Die Familie Frank wird ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert - mit dem letzten Zug, der vom niederländischen Lager Westerbork dorthin fährt. Sie entgehen zwar der sofortigen Ermordung, aber durch Zwangsarbeit, Hunger und Krankheiten werden sie zunehmend schwächer.

Im November 1944 werden Anne und ihre Schwester ins KZ Bergen-Belsen bei Hannover verlegt. Ihre Mutter stirbt kurz darauf in Birkenau.

"Ich will auch nicht mehr"

Anfang 1945 brechen in Bergen-Belsen Fleckfieber und Typhus aus. Auch die abgemagerte Anne und ihre Schwester erkranken.

"Dann ist Margot von der Pritsche gefallen und ist als erste gestorben", erinnert sich später die Sängerin Lin Jaldati, die zusammen mit den beiden Schwestern inhaftiert war. Dann habe Anne gesagt: "Jetzt will ich auch nicht mehr, sie schläft jetzt, dann kann ich auch schlafen."

Genaues Datum unbekannt

Die 15-jährige Anne Frank stirbt wenige Tage nach ihrer Schwester im Februar oder März 1945. Das genaue Todesdatum ist unbekannt. Ihr Vater überlebt und veröffentlicht ihr Tagebuch.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. März 2020 ebenfalls an Anne Frank. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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