Wenn Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS reisen, dann nehmen sie russische Sojus-Kapseln. Sie gelten als ziemlich zuverlässig. Oben angekommen, müssen sie allerdings an der ISS andocken, und das ist bis heute eine ziemlich kniffelige Angelegenheit.
Am 16. Januar 1969 gelingt den russischen Weltraumpionieren, die den USA schon mit dem ersten bemannten Flug ins All den "Sputnik-Schock" verpasst hatten, zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt die Kopplung zweier bemannter Raumkapseln – von Sojus 5 zu Sojus 4.
Erfolg nach Pannen
Den ersten Versuch zur Ankopplung zweier Raumkapseln, eine Voraussetzung für die Landung auf dem Mond, unternimmt die UdSSR bereits 1967. Das Unterfangen misslingt, weil Sojus 1 wegen immenser technischer Probleme nicht in eine stabile Lage gebracht werden kann. Sojus 2 bleibt daraufhin am Boden. Sojus-1-Kommandant Wladimir Komarow kommt beim Versuch der Rückkehr zur Erde ums Leben, weil das Landefallschirmsystem sich nicht öffnet.
1968 scheiterte ein weiteres Manöver, weil der Kommandant von Sojus 3, Georgi Timofejewitsch Beregowoi, fälschlicherweise annimmt, die unbemannt ins All geschossene andere Raumkapsel sei nicht in der richtigen Position, und das Manöver abbricht. Technisch läuft alles gut, Beregowoi kehrt wohlbehalten zur Erde zurück. Deshalb startet Anfang 1969 zunächst Sojus 4 unter dem Kommando von Wladimir Schatalow vom Weltraumbahnhof in Baikonur. Einen Tag später folgen Boris Wolynow, Alexei Jelissejew und Jewgeni Chrunow in Sojus 5. "Ich freue mich, dass es endlich soweit ist", tönt es aus der Kapsel. "Der berechnete Orbit ist verifiziert. Ein neues Raumschiff, auf dem meine Freunde sind." Schatalow hat sogar ein Willkommensschild gemalt.
Per Periskop zur Kapsel
Am 16. Januar 1969 beginnt das Andockmanöver aus einer Entfernung von über tausend Kilometern. Die Kommandeure der Kapseln wechseln auf manuelle Steuerung. Mit zwei Hebeln verändern sie die Lage der Kapsel im Raum beziehungsweise zur anderen Kapsel. Über einen runden Bildschirm, der zu einer Periskopanlage gehört, verfolgen sie das Manöver.
Das Rendezvous gelingt. Da kein Durchgang zwischen den Kapseln besteht, liegen sich die Kosmonauten erst nach einem einstündigen Weltraumausstieg in den Armen.
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