Raketen, Satelliten, Drohnen, Kampfhubschrauber, Tarnkappenbomber – der US-Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed-Martin stellt so ziemlich alles her, was fliegt. Die Kunden stammen vorwiegend aus dem militärischen Bereich.
Einer der Pioniere des Firmenzusammenschlusses ist der 1889 im kalifornischen Fremont geborene Allan H. Lockheed. "Das Flugzeug wird den Transport zu Land und Wasser übernehmen", schreibt er als 20-Jähriger. "Fliegen kennt keine Schranken."
Rundflüge für Touristen
Damals hat Lockheed bereits eine Karriere als Auto-Mechaniker, Rennfahrer und Test-Pilot von Flugobjekten aufzuweisen. Mit seinem Bruder Malcom zimmert er das sogenannte Model G zusammen, ein offenes Flugzeug ohne Verkleidung.
Es hebt erstmals 1913 ab - mit Allan am Steuer. Die Geschäftsidee: Rundflüge für Touristen über die San Francisco Bay. Das Fluggerät, das ohne Verkleidung auskommt, zieht 600 Kunden an - darunter sogar das belgische Königspaar. Es werden auch Flugaufnahmen für Hollywood-Filme gemacht.
Lockheed bricht eigene Rekorde
Die Einnahmen reichen, um bessere Modelle zu bauen. In den 1920er-Jahren ist es die Vega. 1928 kommt der Durchbruch: 20 Exemplare der Vega werden bestellt. Das sei "der größte Auftrag für ein ziviles Flugzeug der damaligen Zeit" gewesen, sagt der Luftfahrtsjournalist Wolfgang Borgmann.
Die Vega bricht in den folgenden Jahren ungezählte Geschwindigkeits- und Streckenrekorde. "Nur eine Lockheed schlägt eine Lockheed", laut der Firmen-Slogan.
Flugzeuge fürs Militär
Allan Lockheed wird allerdings kurz darauf aus seinem eigenen Unternehmen herausgedrängt, als es finanzielle Probleme gibt. Bruder Malcom ist schon vorher ausgeschieden.
Die Firma macht dennoch gute Geschäfte: Im Zweiten Weltkrieg baut Lookheed 3.000 Hudson-Bomber für die britische Luftwaffe und 10.000 P38-Abfangjäger für die US-Airforce. Später werden Spionageflugzeuge wie die U2 und die SR-71 Blackbird produziert.
Skandal um "Witwenmacher"
Als die Bundeswehr in den 1950ern einen Kampfjet sucht, erhält Lockheeds Starfighter den Zuschlag. Mehr als 900 der Jets werden ausgeliefert. Doch knapp 300 Exemplare stürzen ab. Das Flugzeug wird bald "Witwenmacher" genannt.
Es gibt Gerüchte, dass für ein unausgereiftes Flugzeug Schmiergeld geflossen sei. Der Europa-Vertreter von Lockheed ist ein enger Freund von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß. Eine Bestechung kann aber nicht bewiesen werden.
Allan Lockheed erlebt den Skandal, der seinen Namen trägt, nicht mehr. Er stirbt am 26. Mai 1969 in Tucson.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 26. Mai 2019 ebenfalls an Allan H. Lockheed. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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