15. November 1280 - Todestag des Universalgelehrten Albertus Magnus

Stand: 15.11.2020, 00:00 Uhr

1248 stehen zwei Dominikanermönche am Rande einer riesigen Baustelle in Köln. Es sind der 40-jährige "Frater Albertus Teutonicus" und sein Schüler Thomas von Aquin. Beide beobachten die Handwerker, der ältere, später als Albertus Magnus bekannte Mönch wird von den wundervollen Steinfußböden aus römischer Zeit berichten, die dort gefunden werden.

Später wird sich an dieser Stelle der Kölner Dom erheben. Die Legende, Albertus Magnus hätte die Entwürfe hierzu geliefert und den Plan von den Schutzheiligen der Steinmetze persönlich erhalten, zeugt von seiner Wertschätzung schon im Mittelalter.

Albertus Magnus, Gelehrter (Todestag 15.11.1280) WDR 2 Stichtag 15.11.2020 04:16 Min. Verfügbar bis 13.11.2030 WDR 2

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Grundstock der Kölner Universität

Geboren wird Albertus um 1200 im schwäbischen Lauingen. Schon früh interessiert er sich für Astronomie, Physik, Psychologie und Ethik. In den 1220er Jahren besucht er die aufstrebende Universitätsstadt Padua, wo die stark intellektuell ausgerichteten Brüder des später so genannten Dominikanerordens um Mitglieder werben. Albert tritt dem Orden bei und geht um 1230 in einen Dominikanerkonvent nach Köln. Hier absolviert er Noviziat und Theologiestudium, nach seiner Promotion ist er von 1245 bis 1248 Professor in Paris.

Im Paris unterzeichnet Albertus die päpstliche Verurteilung des Talmud, setzt sich danach aber immer wieder unvoreingenommen mit der bedeutenden Schrift des Judentums auseinander. 1248 nach Köln zurückgekehrt, beauftragt ihn sein Orden, eine Klosterschule zu gründen, die bald schon Studenten aus ganz Europa anzieht: der Grundstock der Kölner Universität.

Wegbereiter der Empirie

Als Leiter der Klosterschule treibt Albertus die übliche scholastische Forschungsmethode als streng gefasstes Denksystem zur Bearbeitung wissenschaftlicher Fragen zur Perfektion. Von Aristoteles übernimmt er die Idee, die Welt mit rationalen Mitteln aus eigener Anschauung zu erfassen, und wird so zum Wegbereiter der empirischen Naturforschung. Albertus schafft zudem den Spagat einer Verbindung zwischen antiker Naturphilosophie und christlicher Schöpfungslehre.

Ununterbrochen lehrt, forscht und schreibt Albertus, schlichtet Konflikte zwischen Bürgerschaft und Kirche, ordnet als Bischof das finanziell ruinierte Bistum Regensburg und reist als Prior der Ordensprovinz Teutonia mehrere Jahre zu Fuß zu den Konventen und Frauenklöstern Mitteleuropas. Seine letzten Lebensjahre verbringt er in Köln, wo die meisten seiner rund 70 Werke entstehen. Er stirbt am 15. November 1280 in Köln.

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