William Fox wird 1879 als Vilmos Fried in Ungarn als eines von 13 Geschwistern einer bettelarmen jüdischen Familie geboren. Die Familie emigriert nach New York und ändert den Familiennamen in Fox, nach der englischen Version des Nachnamens der Mutter Hanna Fuchs.
William verlässt als Elfjähriger bereits die Schule und will Geld verdienen, um seine Familie zu unterstützen. Er arbeitet als Zeitungsjunge und in einer Kleider- und Pelzfabrik.
William Fox, Filmproduzent (Todestag, 08.05.1952). WDR ZeitZeichen. 08.05.2022. 15:00 Min.. Verfügbar bis 08.05.2099. WDR 5.
Voller Einsatz für ein kleines Vorführkino
Im Jahr 1900 gründet Fox eine Textilfirma. Im selben Jahr heiratet er seine große Liebe Eva Leo, mit der er zwei Töchter bekommt.
William Fox erkennt früh die Chancen, die in bewegten Bildern stecken. 1904 verkauft er gewinnbringend seine Textilfirma und investiert sein gesamtes Erspartes in ein kleines Vorführkino in Brooklyn. Ein sogenanntes Nickelodeon.
Imposante Filmpaläste statt kleiner Vorführkinos
Rasch entwickelt sich daraus eine Kette von 15 Häusern. Als erster erkennt Fox die finanziellen Vorteile, wenn die Filmindustrie von der Produktion bis zum Vertrieb unter einem Dach organisiert wird: Fox produziert Filme, verpflichtet die Stars langfristig, zeigt die Filme in den eigenen Kinos. Bald eröffnet Fox statt kleiner Kinos in ganz Amerika imposante Filmpaläste.
Ein Dorn im Auge der Konkurrenz, allen voran der Motion Picture Patent Company, einer ebenfalls in New York ansässigen Filmproduktionsfirma unter der Leitung des Erfinders Thomas Edison.
"America first" in der Filmindustrie
Mit einigen Filmproduktionsfirmen bildet Edison ein großes Konglomerat, in dem gilt: In Amerika darf nur mit amerikanischer Technik gearbeitet werden, wovon nicht zuletzt Edison profitiert, weil er die Patente an all diesen technischen Geräten hält.
Auf in den Westen
Um dessen rigider Lizenzierungspraxis zu entkommen, gehen eine Handvoll Produzenten, darunter Carl Laemmle, Marcus Loew und auch William Fox, 1919 an die Westküste in einen kleinen Vorort von Los Angeles, genannt Hollywood. Fernab der Patentanwälte beginnen sie vor allem Western und Komödien zu drehen.
Neue Ära mit dem Tonfilm
Hollywood entwickelt sich zur mächtigsten Filmmetropole der Welt. 1921 wehrt William Fox den Versuch von Edisons Patent Company ab, sein Unternehmen aufzukaufen, stattdessen begleitet er die nächste Revolution der Filmgeschichte. Erstmals im Oktober 1927 ertönt von der Leinwand auch eine Stimme und kündigt eine neue Hollywood-Ära an.
Fox nimmt Kredite auf und lässt in jedem seiner inzwischen landesweit 250 Kinos die modernste Schweizer Tontechnik einbauen. Er holt Starregisseure wie Raoul Walsh, John Ford und Frank Boysecki ins Studio. Aus Deutschland fliegt er Wilhelm Friedrich Murnau ein.
Pleite statt Übernahme
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere verzockt William Fox sich kurz vor dem Börsencrash im Oktober 1929: Die Übernahme der MGM-Studios scheitert, der Wert einer Fox-Aktie fällt auf einen Dollar pro Stück. Zusätzlich ist Fox nach einem schweren Autounfall für Monate nicht in der Lage, die Situation tatkräftig zu meistern. Widerwillig meldet er Konkurs an.
Verarmt und vergessen
Später wird William Fox wegen Meineides und eines Bestechungsversuchs zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er verliert die Kontrolle über sein Unternehmen und steht vor dem Nichts. Sein Filmbetrieb fusioniert 1935, woraus die Firma 20th Century Fox entsteht.
Fox stirbt 1952 im Alter von 73 Jahren in völliger Vergessenheit. Bei seiner Beisetzung auf dem Salem Fields Friedhof in Brooklyn ist niemand von der Hollywood-Prominenz zugegen.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Melahat Simsek
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 08. Mai 2022 an den Filmproduzenten William Fox. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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