Mitte der 1980er-Jahre entdecken britische Meteorologen über der Antarktis eine dramatische Veränderung der Ozon-Hülle in der Stratosphäre. Das sogenannte Ozonloch ist eine Bedrohung für das Leben auf dem ganzen Planeten. Denn die Ozonschicht filtert einen großen Teil der UV-Strahlung der Sonne.
Ursache für das Ozonloch ist die weltweite Produktion von Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen (FCKW). Das Gas ist seit Jahrzehnten im Einsatz und gilt als beständig, unbrennbar, geruchlos und ungiftig. Dennoch ist es gefährlich. Bereits 1974 haben Laborversuche ergeben, dass FCKW unter bestimmten Bedingungen Ozon zerstören können.
Jahrelange Verhandlungen
Als Reaktion auf die Entdeckung der Polarforscher beschließen die Vereinten Nationen 1985 die Wiener Konvention zum Schutz der Ozonschicht. Doch dieser Absichtserklärung folgen zunächst keine Taten. FCKW werden weiterhin als Treibgas in Spraydosen und als Kühlmittel in Klimaanlagen und Kühlschränken eingesetzt. Sie dienen auch zum Aufschäumen von Kunststoffen.
Dann drängen die USA auf ein Herstellungsverbot. Die CDU-geführte Bundesregierung schließt sich dieser Position an. Doch die meisten europäischen Länder sind dagegen. Eine Verhandlungsrunde in Genf bleibt ohne Ergebnis. Auch eine mehrtägige UN-Konferenz in Wien scheitert am 27. Februar 1987 an dieser Frage.
Problematischer Ersatz
Erst sieben Monate später einigt sich die Weltgemeinschaft in Kanada auf ein FCKW-Verbot. Das Montreal-Protokoll tritt schließlich Anfang 1989 in Kraft. Die chemische Industrie stellt ihre Produktion schrittweise ein und ersetzt FCKW vollständig. Der Haken: Einer der Ersatzstoffe ist Kohlendioxid - jenes CO2, das heute maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich gemacht wird.
Forscher weisen nach, dass die FCKW-Alternative ebenfalls eine Bedrohung ist. Diesmal ist die Dimension noch größer als bei den Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffen: Es geht um den Treibhauseffekt der Erdatmosphäre, der mit dem 1,5-Grad-Ziel in Schach gehalten werden soll.
Wie entwickelt sich das Ozonloch?
Ohne FCKW ist das Ozonloch seit der Jahrtausendwende Jahr für Jahr kleiner geworden. Die Erdhülle regeneriert sich offenbar. Doch es gibt auch Rückschläge. So erreicht das Ozonloch zum Beispiel in den antarktischen Wintern 2018 und 2020 Rekordgrößen.
Eine Ursache dafür könnte der Klimawandel sein. Bei ungebremst fortschreitender globaler Erwärmung könnte die eigentlich erwartete Erholung der Ozonschicht ausbleiben.
Autor des Hörfunkbeitrags: Kay Bandermann
Redaktion: Matti Hesse
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 27. Februar 2022 an das Scheitern der Wiener UN-Konferenz zum Schutz der Ozonschicht. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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