Geboren wird der spätere Kaiser Trajan als Marcus Ulpius Traianus im Jahr 53 unserer Zeitrechnung in Südspanien. Sein Vater schafft es als einer der ersten Kolonialrömer in den Reichssenat nach Rom. Die Stellung des Vaters ermöglicht Trajan eine Karriere als Legionsführer, wo er sich als mutiger und loyaler Heerführer einen Namen macht.
In Rom tobt derweil der Kampf um den Thron. Als Kaiser Domitian getötet wird, übernimmt der bereits 66 Jahre alte und kinderlose Nerva das Amt. Trajan ist zu dieser Zeit Stadthalter in Obergermania und befiehlt eine große Armee. Um sich den Rückhalt des Heers zu sichern, adoptiert Nerva – wohl nicht ganz freiwillig – Trajan und legt ihn somit als seinen Nachfolger fest.
Der Beginn des Adoptivkaisertums
Schon ein Jahr später, im Januar 98, stirbt Kaiser Nerva. Die Nachricht ereilt Trajan in der von ihm gegründeten Stadt Colonia Ulpia Trajana, dem späteren Xanten. Trajan wird zum ersten römischen Herrscher, der aus der Provinz stammt. Außerdem der Erste, der durch Adoption an die Macht kommt.
Das sogenannte Adoptivkaisertum wird noch von mehreren folgenden Herrschern übernommen. Die Idee: Nicht die Verwandtschaft, sondern der Fähigste soll Kaiser werden. Tatsächlich geschieht die Wahl des Adoptivsohns jedoch nie in freier Hand, stets bleibt es ein Machtpoker.
Roms angeblich beste Jahre
Glaubt man der zeitgenössischen Geschichtsschreibung, beginnen mit Trajan Roms beste Jahre. "Optimus Princeps" wird Trajan genannt, der beste Kaiser, den Rom je hatte. 19 Jahre lang wird er das riesige Reich regieren.
Zum einen bringt Trajan Ruhe und Ordnung in die politischen Verhältnisse, vor allem im angespannten Verhältnis zwischen Kaiser und Senat. Viel Sympathie bringt ihm sein Versprechen ein, dass er keine unliebsamen Senatoren töten lassen will. Eine bei seinen Vorgängern durchaus übliche Praxis.
Kaiser auf Kriegsmarsch
Aber Trajan bleibt auch ein Heerführer, den es immer wieder hinauszieht. Er erobert das Dakerreich im heutigen Rumänien und bringt reichlich Kriegsschätze mit zurück. Mit dem Beute-Gold wird in Rom unter anderen das gigantische Traians-Forum gebaut, mit einer fast 40 Meter hohen Stein-Säule, auf der Trajans Siegeszug dargestellt wird.
Das römische Reich erfährt seine größte Ausdehnung
Damit nicht genug: Trajan bricht mit fast 60 Jahren erneut Richtung Osten auf und bekämpft die Parther, die er zum Teil unterwerfen kann. Das römische Reich erhält damit seine größte Ausdehnung: von Spanien bis zum Zweistromland und nach Arabien hinein, von England bis nach Nordafrika.
Doch die Ressourcen an Geld und Legionären reichen nicht aus, um alle Grenzen von Britannien bis in den Mittleren Osten zu schützen und die unterworfenen Gebiete zu kontrollieren. Es kommt zu Aufständen, die Trajan nur mit großen Verlusten im Zaun halten kann.
Schon Trajans Nachfolger Hadrian wird die Parther nicht mehr kontrollieren können. Trajan stirbt auf dem Rückweg von seinem Feldzug am 8. August 117 in Kleinasien. Seine Asche wird am Fuß seiner Siegessäule in Rom beigesetzt.
Autor des Hörfunkbeitrags: Marko Rösseler
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. August 2022 an den römischen Kaiser Trajan. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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