13. Februar 2012 - "Shitstorm" wird zum Anglizismus des Jahres 2011 gewählt

Stand: 07.02.2022, 08:02 Uhr

Im Februar 2012 erklärt eine Gruppe von Sprachwissenschaftlern den Shitstorm zum Anglizismus des Jahres 2011. So ähnlich wie das Wort oder das Unwort des Jahres gefunden und gekürt wird. Cloud, Gendersternchen, Influencer oder Fake News waren als Anglizismen bereits auf Platz 1 gelangt. Shitstorm war also das Wort 2011.

Laut Sprachwissenschaftlerin Kristin Kopf, Jurymitglied der Initiative "Anglizismus des Jahres", taucht der Begriff Shitstorm 2011 ziemlich häufig auf. Weniger in Zeitungen, sondern vor allem in sozialen Medien und Blogs.

"Shitstorm" wird Anglizismus des Jahres (am 13.02.2012) WDR ZeitZeichen 13.02.2022 14:58 Min. Verfügbar bis 14.02.2099 WDR 5

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Anglizismen als Bereicherung der deutschen Sprache

Kristin Kopf mag Anglizismen sehr, weil diese Wörter die deutsche Sprache bereichern. Wenn auch nicht alle Bedeutungen aus dem Englischen übernommen werden. Die Briten nutzen das Wort Shitstorm auch außerhalb des Internets für unkalkulierbare, bedrohliche Situationen.

Shitstorms als Teil des Kommunikationsalltags

Die deutsche Übersetzung für Shitstorm ist Scheißsturm. Das will nicht jeder in den Mund nehmen. Man könnte auch Netzempörungssturm sagen, aber das Wort ist für moderne Zwecke zu lang und es trifft auch nicht so ganz das Phänomen. Shitstorm hat schon viel mit Shit zu tun.

Der Journalist und Blogger Sascha Lobo geht schon 2010 davon aus, dass Shitstorms früher oder später Teil unseres Kommunikationsalltags werden. Die folgenden Jahre haben ihm Recht gegeben.

Sich einmal ganz groß fühlen

Die Psychologin Elisabeth Raffauf hat sich Shitstorms näher angesehen. Sie sagt, dass Menschen dies tun, weil sie sich klein fühlen und sie sich auf diese Weise mal ganz kurz groß fühlen können. "Also um sich groß zu machen, um sich wichtigzumachen und um sich auch vielleicht mächtig zu machen und über andere zu stellen, indem sie über sie urteilen und was Schlechtes über sie sagen."

Dafür eignen sich die sozialen Medien wie früher einmal der anonyme Brief für all die, die nicht mit Klarnamen auftreten. Diejenigen, die ihre Identität preisgeben, fühlen sich in der Masse der Hassredner sicher und wichtig.

Sprache ist wie ein Messer

Shitstorms sind auch Thema bei Polizei und Staatsanwaltschaft. Bedrohung, Beleidigung oder Aufforderung zu Straftaten waren schon immer ein Fall für die Justiz. Sprache ist wie ein Messer. Man kann es benutzen, um zu teilen oder um jemanden zu töten. Und deshalb plädiert die Kommunikationswissenschaftlerin Francesca Vidal dafür, in der Schulbildung mehr Wert auf Sprache zu legen.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Irene Geuer
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 13. Februar 2022 an Shitstorm als Anglizismus des Jahres 2011. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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