Zwei Jahre sind seit den ersten Schüssen im amerikanischen Bürgerkrieg vergangen. "The war between the states" entzündet sich an der Sklaverei. Im Süden wird sie euphemistisch als "peculiar institution" (besondere Einrichtung) bezeichnet, als eine Ordnung von Gottes Gnaden. Im Norden hingegen ist Sklaverei verboten.
Südstaaten verankern Sklaverei in der Verfassung
Elf Südstaaten gründen eine Konföderation und geben sich eine Verfassung, in der die Sklaverei fest verankert wird. Abraham Lincoln, der 16. Präsident der USA, will die Union retten, "um alle Sklaven zu befreien".
Die einen kämpfen für die Sache des Südens. Für die Anerkennung der Souveränität der elf abtrünnigen Bundesstaaten. Für den Erhalt der Sklaverei. Die anderen stehen für den Norden ein. Für die Union aller Bundesstaaten. Für die "abolition", die Abschaffung der Sklaverei.
Anfang vom Ende für die Konföderierten
Im Sommer 1863 bereiten sich die Soldaten im äußersten Süden Pennsylvanias auf die nächste der unzähligen Schlachten vor. Am Morgen des 1. Juli wird das Feuer eröffnet. Im Gelände stehen die stärksten Armeeeinheiten beider Seiten. Für die Südstaaten kämpft die Nord Virginia Army. Ihr Oberbefehlshaber ist der in Virginia geborene Robert Edward Lee, Sohn der Urenkelin von Martha Washington, der ersten First Lady der USA.
Auf der anderen Seite steht Generalmajor George Gordon Meade mit der Army of the Potomac, der größten Einheit der Unionstruppen. Ihr Handwerk haben beide gegnerischen Kommandeure an der Militärakademie in West Point gelernt. Jetzt führen die ehemaligen Kameraden tausende Soldaten in eines der furchtbarsten Gemetzel auf nordamerikanischem Boden. Gettysburg steht für die Wende im Bürgerkrieg, der zwei Jahre später mit der Kapitulation der Konföderierten endet.
Lincolns denkwürdige Rede auf dem Soldatenfriedhof
Für die Konföderierten endet der Angriff in einer Katastrophe. Die Schlacht ist verloren. Am Ende sind um die 50.000 Soldaten beider Seiten tot, verwundet, vermisst.
Auf dem Schlachtfeld wird ein Soldatenfriedhof eingeweiht. Präsident Abraham Lincoln reist nach Gettysburg, hält eine denkwürdige Rede, die keine drei Minuten dauert.
Erbe des Bürgerkriegs wiegt weiterhin schwer
Mit der Kapitulation der Konföderierten ist der Krieg beendet. Er hinterlässt verbrannte Erde, verwüstete Städte, mehr als 600.000 Tote.
Präsident Andrew Johnson unterschreibt den 13. Verfassungszusatz, der die Sklaverei für beendet erklärt. Trotz Rechtekatalog herrscht aber weiter weiße Willkür gegen schwarze Menschen, es gibt Terror, Gewalt und Rassentrennung.
Mit dem Gesetz haben immerhin alle Menschen der USA das Recht auf Wahlen. Ungeachtet von Hautfarbe, Herkunft, Einkommen. Doch Bewegungen wie Black lives Matter zeigt, dass das Erbe des Bürgerkriegs auch nach anderthalb Jahrhunderten noch schwer wiegt.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Friedrich
Redaktion: Matti Hesse
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 3. Juli 2023 an die Schlacht bei Gettysburg. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 04.07.2023: Vor 675 Jahren: Papst Clemens VI. schützt die Juden.