Die vier Warner-Brüder sind Söhne polnisch-jüdischer Einwanderer. Schon 1903 überredet Sam den Vater, einen Filmprojektor zu kaufen, um in einem kleinen Laden in Ohio "Der große Eisenbahnraub" zu zeigen: Der Film ist einer der ersten Western.
Für den Erfolg in alle Winde verstreut
Zum Aufbau ihres späteren Imperiums verteilen sich die Warner-Brüder in den Vereinigten Staaten. Der visionäre Sam geht 1912 nach Los Angeles. Jack, der jüngste nach San Francisco. Harry, der Älteste und Albert sind die Buchhalter, sie ziehen nach New York. Die vier gründen das Warner Brothers Studio in Hollywood.
Aus 50.000 Dollar werden 1,5 Millionen
Nach einigen Pleiten stoßen sie 1918 auf Gold mit der Verfilmung der Memoiren des US-Botschafters in Deutschland. Der Film kostet 50.000 Dollar und spielt 1,5 Millionen ein.
Ein Schäferhund schafft das finanzielle Fundament
Ihr größter Star ist allerdings über Jahre nicht der Botschafter, sondern ein Schäferhund. Die Abenteuerfilme mit Rin Tin Tin bilden das finanzielle Fundament für ein Imperium.
Mit "The Jazz Singer" in eine neue Ära
Im Jahr 1927 produzieren Sam Warner und seine Brüder "The Jazz Singer". Die Hauptrolle im ersten Tonfilm in Spielfilmlänge spielt ihr Stummfilmstar Al Jolson, der ein fantastischer Sänger ist.
Im Film geht es um einen jüdischen Kantorensohn, der seine Liebe zum Jazz entdeckt, zwischen religiöser Tradition und der amerikanischen Moderne hin- und hergerissen ist.
Den größten Triumph nicht mehr erlebt
Obwohl ganz Amerika über "The Jazz Singer" spricht, können nur 200 Theater überhaupt Ton abspielen. Das ändert sich schnell. Mit dem Nachfolger, "The Singing Fool", wieder mit Al Jolson, gelingt den Warners ein riesiger Erfolg.
Sam Warner erlebt das nicht mehr. Er stirbt am 5. Oktober 1927, in der Nacht vor der Premiere von "The Jazz Singer" mit 40 Jahren. In die Geschichte geht er als Pionier des Tonfilms ein.
Von Bugs Bunny zum Malteser Falken
In den 1930er-Jahren werden die "Looney Tunes" mit Daffy Duck und Bugs Bunny ein Erfolg. Dazu kommen Gangsterfilme mit James Cagney, Abenteuerfilme mit Errol Flynn, Klassiker wie "Casablanca" oder John Hustons "Der Malteser Falke".
Das Ende des Goldenen Hollywoods
Mit dem Fernsehen bekommt das Kino ernsthafte Konkurrenz. Auch Warner produziert für das neue Medium Filme und Serien. Doch in den 1960er-Jahren stirbt als alte, das "Goldene Hollywood". Jack Warner, der letzte der vier Warner Brüder, verkauft 1967 seine Anteile an dem Film-Imperium, das mehrere Fusionen erlebt.
Junge Regisseure und Autoren erscheinen auf der Bildfläche. Es beginnt das "New Hollywood" mit Schauspielern wie Warren Beatty, Dustin Hoffmann, Robert de Niro, Al Pacino, Regisseuren wie Martin Scorsese, Brian de Palma, mit gesellschaftskritischen Filmen wie "Bonnie and Clyde", Mafiafilmen wie "Scarface", Horrorfilmen wie "Carrie".
Weltweiter Milliarden Konzern
In den 1980er-Jahren produziert "Warner Bros." aufwendige Fantasyfilme wie "Die Unendliche Geschichte". Weltweit eröffnen "Movie-World"-Themenparks, unter anderem in Bottrop-Kirchhellen. Schließlich fusioniert der Film- zum Medienkonzern "Time Warner".
Heute arbeiten 26.000 Menschen für "Warner Bros. Discovery", ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 31 Milliarden Dollar.
Autor des Hörfunkbeitrags: Christian Kosfeld
Redaktion: Matti Hesse
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 10. August 2022 an den Filmproduzenten Sam Warner. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 11.08.2022: Vor 75 Jahren: Der Schauspieler Diether Krebs wird geboren.