13. Mai 1857 - Der Malariaforscher Ronald Ross wird geboren
Stand: 06.05.2022, 11:15 Uhr
Vor 125 Jahren entdeckt der britische Militärarzt Ronald Ross, dass spezielle Stechmücken den Malariaerreger auf den Menschen übertragen. Seitdem hat die Wissenschaft viel über Malaria geforscht und inzwischen auch einen Impfstoff entwickelt.
Bis heute gehört die Malaria zu den gefährlichsten Krankheiten der Menschheit. Laut WHO stieg die Zahl der Infizierten und Toten im Vergleich zu 2019 sogar wieder an, weil sich die Aufmerksamkeit in den vergangenen zwei Jahren vor allem auf die Bekämpfung des Corona-Virus richtete.
Seit 2021 gibt es erstmals einen von der Weltgesundheitsorganisation WHO zugelassenen Impfstoff gegen Malaria - nach Jahrzehnten der Forschung und nicht wie im Fall des ersten Covid-Impfstoffs nach etwa einem Jahr. Bis heute ist die Malaria eine Krankheit der Armen, vor allem in Afrika.
Militärdienst statt Schriftstellerei
Ronald Ross wird am 13. Mai 1857 in Almora am Rande des Himalaja-Gebirges geboren. Er ist das älteste von zehn Kindern eines schottischen Offiziers der britisch-indischen Armee.
Am liebsten will er Schriftsteller werden, aber das darf er nicht. Der Vater verlangt von ihm, Medizin zu studieren, um später in den Indian Medical Service, den indischen Sanitätsdienst, eintreten zu können. Lustlos fügt sich Ross und schifft sich im September 1881 nach Indien ein.
Erste Erlebnisse mit der Malaria
In der Provinz Madras erlebt der 24-Jährige, dass viele Soldaten an Malaria leiden. Ross weiß seit Kindertagen, wie gefährlich das ist.
In Indien rafft die Seuche damals jedes Jahr weit mehr als eine Million Menschen dahin, sein Vater wäre beinahe daran gestorben.
Ursache der Malaria schon länger bekannt
Die Ursache der Malaria ist schon seit 1880 bekannt. Der französische Militärarzt Louis Alphonse Laveran findet in Algerien im Blut infizierter Soldaten halbmondförmige pigmentierte "Elemente", die er als Parasiten identifiziert.
Den Lebenslauf der Malariaparasiten belegt
Ronald Ross findet heraus, dass nur eine bestimmte Gattung, nämlich die Anophelesmücke, den Parasiten auf den Menschen überträgt. Doch Ross wird nach Bombay versetzt, wie Mumbai damals noch hieß, und 1898 nach Kalkutta, wo es keine Malariakranken gibt.
Dort setzt er an Sperlingen seine Untersuchungen fort und kann am 20. August 1897 den Entwicklungsgang des Erregers in Mücke und Mensch lückenlos erklären. Damit legt Ronald Ross den Grundstein für eine Behandlung des gefährlichen Tropenfiebers. 1902 erhält er für seine Forschungen den Nobelpreis.
Trickserei um den Nobelpreis
Der Pionier der Malariaforschung stirbt 1932, vielfach ausgezeichnet und zum Ritter geschlagen, als Sir Ronald Ross in Putney Heath.
Er hätte seinen Nobelpreis eigentlich, wie ursprünglich vorgesehen, mit dem Italiener Giovanni Battista Grassi teilen sollen, der auch zur Malaria forschte. Doch als Ross davon erfährt, beschuldigt er Grassi des vorsätzlichen Betrugs. Nur dank der Fürsprache Robert Kochs geht der Preis ausschließlich an ihn.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Heide Soltau
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 13. Mai 2022 an den Tropenarzt und Malariaforscher Ronald Ross. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 14.05.2022: Vor 175 Jahren: Todestag der Komponistin Fanny Hensel, geborene Mendelssohn.