Am 6. Juli 1957 trifft Paul McCartney auf dem Sommerfest einer Kirchengemeinde den etwas älteren John Lennon, dessen Mutter ähnlich früh verstorben ist.
Eine erste Verbindung der beiden, aber noch mehr Gemeinsamkeit finden sie in der Musik, der Liebe zum Rock 'n' Roll, zu Elvis, Buddy Holly. Die Lust am Songwriting macht sie zum erfolgreichsten Komponistengespann in der Geschichte der Popmusik.
Experimentierfreude und Kraft einer Vision
Experimentierfreude und die Kraft einer Vision schweißen McCartney und Lennon zusammen. Sie imitieren ihr Idol Chuck Berry, spielen sich ihre Songs vor. Und Paul holt George Harrison dazu, den er aus dem Schulbus kennt.
Die Anfänge in Hamburg
Drei Jahre später, am 17. August 1960, treten sie im Hamburger Nacht-Klub "Indra" auf. Paul McCartney, John Lennon, George Harrison, dazu Stuart Sutcliffe am Bass und Pete Best am Schlagzeug, alle gerade mal 17, 18 Jahre alt.
Eine schwindelerregende Reise
Rund 300 Mal spielen sie in Hamburger Clubs – bis zu sieben Stunden am Abend. Stu Sutcliffe steigt im November 1960 aus, um Kunst zu studieren; ab 1961 übernimmt Paul den Part. Ringo Starr kommt 1962 als neuer Drummer dazu. Die schwindelerregende Reise der Beatles beginnt.
Das Ende der Beatles
"Love me do" ist die erste offizielle Single der Beatles in Großbritannien. Ihre zweite Single "Please, please me" wird ein Nummer 1-Hit in England. "The long and winding Road" aus dem Jahr 1969 ist der 20. und letzte Nummer 1-Hit der Beatles. McCartney erinnert sich: "John kam eines Tages zu einem Meeting und sagte: Ich hör auf, das wars. Und wir mussten die Scherben zusammenfegen. Ich hab den Bruch nicht eingeleitet. Das war unser Johnny."
Tiefe Verzweiflung und Träume von der Mutter
Für McCartney folgen Wochen der Verzweiflung, in denen er oft von seiner Mutter träumt. "Als ich mit John derart zerstritten war, sagte sie: 'Alles wird gut!' Was sie natürlich nicht wissen konnte, aber es tat so gut, sie zu sehen, von deiner Mutter zu hören: 'Es wird sich alles finden. Just 'Let it be'." "Let it be" wird im Studio aufgenommen. Einen gemeinsamen Liveauftritt gibt es nicht mehr.
Vom Beatlesrausch zur schottischen Farm
1970 wird das Ende der Beatles offiziell gemacht. McCartney flüchtet sich depressiv in Alkohol, will die Musik an den Nagel hängen. Seine Frau Linda motiviert ihn weiterzumachen. Seit 1968 sind sie ein Paar, seit 1969 verheiratet.
Es folgt ein radikaler Wandel aus dem Beatlesrausch in die Abgeschiedenheit einer schottischen Farm. Mit Linda, ihrer Tochter und den später drei gemeinsamen Kindern. Paul und Linda werden bekennende Vegetarier, kämpfen für den Tierschutz. Musikalisch beginnt etwas Neues, Paul gründet die Band "Wings".
1981 löst sich die Band auf. Paul McCartney wirkt weiter als erfolgreicher Solokünstler.
Ein Leben verewigt in der Musik
Bei der späten Durchsicht seiner mehreren hundert Songs erkennt McCartney, dass sie sein Leben abbilden. Angefangen mit "I lost my little Girl" von 1956, hin zu "Here today" von 1982: Der Song ist McCartneys Liebeserklärung an John Lennon, zwei Jahre, nachdem der mit nur 40 Jahren erschossen wird.
Jeder Song ein eigenes Rätsel
Die Depression, der Trost im Alkohol, als die Beatles auseinanderbrechen, musikalische Versuche danach mit seiner Frau Linda am E-Piano, die ihn in dieser Krise gerettet habe. Und der schwere Verlust, als Linda 1998 an Krebs stirbt. Jeder Song ein eigenes Rätsel. Er beleuchtet etwas, das in einem bestimmten Moment in Paul McCartneys heute 80-jährigem Leben wichtig war.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Susanne Rabsahl
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. Juni 2022 an den Geburtstag des Musikers Paul McCartney. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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