Es beginnt mit einem kurzen Beitrag der Schauspielerin Alyssa Milano beim Kurznachrichtendienst Twitter: "Wenn Du sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, schreibe MeToo als Antwort auf diesen Tweet." Auslöser ist der Skandal um den mächtigen US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein.
Nachricht geht um die Welt
Milanos Botschaft breitet sich wie eine Lawine über die sozialen Netzwerke aus. Noch am selben Tag antworten mehr als 200.000 Betroffene bei Twitter, am Folgetag sind es bereits über eine halbe Million.
Auf Facebook nutzen innerhalb von 24 Stunden 4,7 Millionen Menschen den Hashtag "MeToo" (auf Deutsch: "Ich auch"). In mindestens 85 Nationen, darunter auch Indien und Pakistan, breitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer aus.
Im Laufe der Zeit kommen viele Skandale ans Licht und ziehen weite Kreise bis hin zu Politik und Wissenschaft. Dabei wird von Medienwissenschaftlerinnen und Soziologen auch die Nivellierung von Unterschieden zwischen unangebrachtem Verhalten und handfestem Missbrauch durch den mächtigen Hashtag "MeToo" diskutiert.
Besonders Film- und Theater-Branche betroffen
Seit "MeToo" ist sexueller Machtmissbrauch vor allem in der Medien-Szene ein großes Thema. Denn die Film- und Theater-Branche ist offenbar besonders anfällig für Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe - auch in Deutschland.
Der Filmemacher Dieter Wedel etwa sollte sich 2022 wegen dem Vorwurf der Vergewaltigung vor dem Landgericht München verantworten. Er stirbt allerdings wenige Monate zuvor mit 82 Jahren. Und auch der WDR lässt Missbrauchsvorwürfe im eigenen Haus untersuchen.
"#aufschrei" in Deutschland
Erstmals dokumentiert wird der Begriff "MeToo" bereits 2006. Damals verwendet ihn die amerikanische Bürgerrechts-Aktivistin Tarana Burke in dem Netzwerk "MySpace". Afroamerikanische Frauen sollen damit bestärkt werden, ihre Erfahrungen mit sexuellem Machtmissbrauch öffentlich zu machen.
In Deutschland führt der Hashtag "#aufschrei" der Journalistin Laura Himmelreich im Jahr 2013 zu einer bundesweiten Sexismus-Debatte. Allerdings hat "#aufschrei" nicht so eine nachhaltige Wirkung wie "#MeToo".
Autorin des Hörfunkbeitrags: Anja Arp
Redaktion: David Rother / Frank Zirpins
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. Oktober 2022 an die #MeToo-Diskussion um sexuellen Machtmissbrauch.
ZeitZeichen am 16.10.2022: Vor 20 Jahren: Eröffnung der neuen Bibliothek in Alexandria