Als sein Sohn am 25. April 1822 in Dresden das Licht der Welt erblickt, nennt sein Vater Carl Maria von Weber ihn Max, genau wie die Hauptfigur in der von ihm komponierten Oper "Freischütz". Und so wie Max in der Oper schließlich sein Glück findet, so macht auch Max Maria von Weber seinen Weg - aber auf einem gänzlich anderen Feld als der Vater: Er wird einer der großen Gestalter des deutschen Eisenbahnwesens im 19. Jahrhundert.
Als Heranwachsender besucht Max Maria von Weber die Technische Bildungsanstalt zu Dresden, ehe er bei einem Feinmechaniker in die Lehre geht. Anschließend studiert er in Berlin Naturwissenschaften, Wirtschaft und moderne Sprachen. Parallel dazu arbeitet er im Konstruktionsbüro der Lokomotivfabrik von August Borsig.
Als Max Maria von Weber 18 Jahre alt ist, ist das Eisenbahnwesen in Deutschland Zukunftstechnologie, etwas für Pioniere und Vordenker. Als Student legt Max Maria von Weber selbst die Lokomotivführer-Prüfung ab und fährt ein Jahr lang die Strecke von Berlin ins brandenburgische Jüterbog. Seine umfassende Ausbildung schließt er mit einer Reise nach England ab, ins Geburtsland der Industrialisierung.
Zahlreiche Erfindungen, die bis heute nachwirken
Zwischen 1846 und 1870 bringt er in Sachsen zahlreiche Innovationen auf den Weg, die bis heute nachwirken. So hat er etwa das Signal-und Telegraphenwesen vereinheitlicht. Auch der Schlagbaum, die gute alte Schranke an Bahnübergängen, ist seine Erfindung. Er entwickelt den Geschwindigkeitsmesser und meldete das Patent für einen Fahrtenschreiber an, wie man ihn heute noch in Lkw-Führerhäusern findet. Auch die rote Mütze des Bahnhofsvorstehers - Webermütze genannt - ist seine Erfindung.
Traumjob in den USA
Über zwei Jahrzehnte hinweg erwirbt sich Max Maria von Weber international einen Namen als Pionier des Eisenbahnwesens. 1870 geht er für fünf Jahre nach Wien, 1878 wird er ins preußische Handelsministerium berufen. Als er aber in Berlin ankommt, hat die Leitung des Ministeriums gewechselt. Eigentlich braucht man ihn nicht, schickt ihn deshalb ins Ausland, um Eisenbahnen und Verkehrswege anzuschauen - die scheinbare Sackgasse entpuppt sich als Traumjob für Weber.
1880 reist er nach Nordamerika, macht eine Rundreise von 4.000 Meilen durch die USA. Er ist begeistert von New York, beeindruckt von Washington, er findet Pittsburgh hässlich, genießt St. Louis, reist durch die amerikanische Prärie bis nach Denver und Chicago, und fährt schließlich sogar bis ins kanadische Toronto. 1881 stirbt Max Maria von Weber in Berlin bei einem Spaziergang an Herzversagen, wenige Tage vor seinem 59. Geburtstag.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Claudia Belemann
Redaktion: Matti Hesse
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. April 2022 an den Eisenbahnpionier Max Maria von Weber. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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