2. Januar 1492 - Die muslimischen Mauren übergeben Granada an die katholischen Könige

Stand: 20.12.2021, 12:52 Uhr

Ende des 15. Jahrhunderts erobern die Spanier ihr Land endgültig von den muslimischen Besatzern zurück. Deren letzte Bastion Granada fällt 1492. Das Jahr wird zur Epochenwende.

Das muslimische Zeitalter auf der Iberischen Halbinsel beginnt im Jahr 711 nach Christus. Der nordafrikanische Berberführer Tāriq ibn Ziyād landet in Gibraltar mit seinen Kriegern und drängt die Westgoten zurück. In den folgenden Jahrhunderten erobern die Mauren, die aus Syrien und Ägypten kommen, fast die gesamte Halbinsel.

Granada fällt an die "kath. Könige" (am 02.01.1492) WDR ZeitZeichen 02.01.2022 14:48 Min. Verfügbar bis 03.01.2099 WDR 5

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1238 beginnt der Sultan Muhammad I. mit dem Ausbau der Festung Alcazaba, dem ersten Teil der Alhambra in Granada. Durch geschickte Bündnispolitik mit dem Königshaus Kastiliens und den nordafrikanischen Herrschern im heutigen Andalusien kann er die Unabhängigkeit seines nasridischen Hofes aufrecht erhalten.

Komplexes Stadtgefüge

In den darauf folgenden 250 Jahren wächst die Festungsanlage zu einem komplexen Stadtgefüge: mit Palästen, Moscheen, Schulen, Gärten und Bädern. Dazu gehören auch die Viertel Albaicín, Sacromonte und Al-Yahud.

Bald zählt die Stadt am Fuße der Sierra Nevada mit rund 50.000 Einwohnern zu den wichtigsten des Mittelalters. Granada ist der Knotenpunkt von Handel, Kultur und Wissenschaft des Emirates Granada. Es reicht von der Meerenge bei Gibraltar über den gesamten Süden Andalusiens bis nach Almería.

Katholische Rückeroberung

Doch die Nasriden-Herrscher schwächen das Emirat durch familiäre Streitigkeiten. Zudem wächst der Druck aus dem Norden: Die katholischen Königreiche Kastilien und Aragón lassen sich die muslimischen Raubzüge in christliche Gebiete nicht mehr gefallen. Sie rüsten zur Rückeroberung Spaniens.

Bald sind die christlichen Heere überlegen und nehmen Ende des 15. Jahrhunderts große Teile des Landes für Königin Isabella und König Ferdinand ein. Nach dem Fall der Städte Córdoba, Sevilla, Valencia und Málaga ziehen sich die verbleibenden Araber auf das Gebiet um Granada zurück. 1491 beginnt die Belagerung der Stadt, die ausgehungert wird.

Kampflose Übergabe

Im November 1491 verhandeln die katholischen Könige mit Muhammad XII., dem letzten Emir von Granada. Boabdil, wie er von den Christen genannt wird, lenkt ein und übergibt am 2. Januar 1492 die Stadt kampflos an Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien.

Die christliche Rückeroberung des islamischen Spaniens, die "Reconquista", ist damit abgeschlossen. Die Alhambra bleibt zunächst in Betrieb: Hier beschließen die Katholischen Könige im März 1492 die Vertreibung der spanischen Juden. Und hier erhält im April desselben Jahres Christoph Kolumbus den Auftrag, Indien auf dem Seeweg zu suchen. Damit endet das Mittelalter und die Neuzeit bricht an.

Autor des Hörfunkbeitrags: Jochen Marmit
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 2. Januar 2022 an die Übergabe Granadas. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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