1. Juni 1947 - Der Musiker Konstantin Wecker wird in München geboren

Stand: 24.05.2022, 11:04 Uhr

Der Münchner Konstantin Wecker hat das, was man ein "pralles" Leben nennt: Musik, Ruhm, Geld, Sex und Drogen - er nimmt alles mit. Weckers Liedtexte sind zärtlich poetisch und klar politisch, immer gegen Krieg und Rechtsextremismus.

Am 1. Juni 1947 kommt Konstantin Wecker als einziges Kind von Dorothea und Alexander Wecker in München auf die Welt. Einen "Herdplatten-Anfasser" nennt er sich selbst, weil er immer alles ausprobieren muss. Mit sechs Jahren hat er Klavierunterricht, mit acht lernt er Geige und mit 14 Jahren Gitarre. Er singt als Solist im Kinderchor und im Heimatfilm "Die Trapp-Familie".

Der Vater zerreißt Konstantins Einberufungsbefehl

Konstantins Vater ist Opernsänger. Gemeinsam singen die beiden im Wohnzimmer. Musiklehrer rühmen Konstantins Stimme beim "Ave Maria". Als er als junger Erwachsener zur Bundeswehr soll, zerreißt der Vater den Einberufungsbefehl: Er sei bei den Nazis nicht beim Militär gewesen, sein Sohn werde auch nicht zum Militär gehen. Der Vater habe ihn gelehrt, ungehorsam zu sein, sagt Wecker. Die Mutter: stark und immer für ihn da.

Kein Talent für eine Verbrecherlaufbahn

Umso weniger kann die Mutter es wohl verstehen, dass Konstantin schon als Jugendlicher kräftig über die Stränge schlägt. Er reißt immer wieder aus und landet mit 18 Jahren für fünf Monate im Knast, weil er Geld gestohlen hat, um als freier Dichter zu leben.

Der Vater reagiert recht gelassen und sagt: "Konstantin, ich hab Dir´s immer schon gesagt: zwischen Künstler und Verbrecher ist nur ein ganz kleiner Unterschied: wie es aussieht, taugst Du nicht zum Verbrecher. Dann hab ich´s eben mit Künstler probiert", erinnert Wecker sich später.

Von "Jesus Christ Superstar" bis zu Softpornos

Nach dem Abitur 1969 beginnt Konstantin Wecker an der Musikhochschule, schreibt sich aber ein Jahr später an der Uni München für Philosophie und Psychologie ein. Nebenbei gründet er eine Rock-Band, nimmt Platten auf, komponiert fürs Theater, tourt als Judas im Musical Jesus Christ Superstar, tritt als Kabarettist in der "Lach- und Schießgesellschaft" auf und lässt es als Schauspieler in Filmen wie "Krankenschwestern-Report" oder "Unterm Dirndl wird gejodelt" krachen.

"Willy" wurde nicht daschlogn

Der musikalische Durchbruch gelingt Konstantin Wecker 1977 mit der LP "Genug ist nicht genug" und dem Song "Willy". "Gestern habns an Willy daschlogn. Und heit, und heit, und heit werd a begrobn!"

Damals behauptet Wecker, sein Freund Willy sei von Rechtsradikalen erschlagen worden. Später gibt er zu, dass das nicht stimmt. Die Prügelei gab es, aber der Willy lebt, heißt Günter und ist als Freund immer noch an Weckers Seite.

Arbeitspensum nur mit Alkohol und Drogen bewältigt

In den 1980er Jahren arbeitet Konstantin Wecker wie besessen: Er schreibt Lieder und Bücher, komponiert Musik fürs Fernsehen und für den Film "Die weiße Rose". Er schauspielert, geht auf Tourneen, heiratet und lässt sich wieder scheiden. Ein Pensum, das er nur mit Alkohol und Drogen bewältigt.

1995 wird Wecker wegen der Drogen verhaftet und schließlich im Jahr 2000 in dritter Instanz zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

Ausprobieren, was sich einem bietet

In den 2000er Jahren komponiert Konstantin Wecker die Musicals "Hundertwasser“ und "Ludwig". Er wird musikalischer Leiter für die Theateraufführungen "Faust I" und "Faust II" bei den Bad Hersfelder Festspielen.

Ab 2007 hat Wecker einen Lehrauftrag an der Uni Würzburg für Songwriting, Komposition und Arrangement. Seit 2018 ist er Gastprofessor an der Uni Koblenz-Landau. Noch immer ist er ein "Herdplatten-Anfasser", der alles ausprobiert, was sich ihm bietet.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Ariane Hoffmann
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 1. Juni 2022 an den Geburtstag des Musikers Konstantin Wecker. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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