Am 9. September 337 werden Konstantin II., Konstantius II. und Konstans offiziell zu Kaisern ausgerufen. Ihr Vater hatte sie schon zu Lebzeiten zu Unterkaisern, sogenannte Caesares, gemacht.
Ein vierter Unterkaiser, ihr Cousin Dalmatius, stirbt just nach Konstantins Tod eines nicht natürlichen Todes. Da man im konstantinischen Kaiserhaus nie zimperlich war, werden die drei Brüder als Drahtzieher des Mordes verdächtigt. Beweise finden sich – soweit überliefert – wohl nicht und so können sie das kaiserliche Amt antreten.
Das Vermächtnis Konstantins des Großen
Das Verhältnis zwischen den Brüdern, die bei der Machtübernahme 21, 20 und 17 Jahre alt sind, ist nicht besonders gut. Jeder strebt – wie einst der Vater – nach der Alleinherrschaft. Auch Vater Konstantin hatte seine drei "Mit-Kaiser" im Römischen Imperium "ausgeschaltet" und avancierte so zu Konstantin dem Großen.
Die Söhne teilen das riesige Territorium zunächst unter sich auf: Konstantin II., der älteste Bruder, bekommt den größten Anteil: von Britannien über Italien bis Spanien und Nordafrika.
Der mittlere, Konstantius II., erhält Syrien, Ägypten und Kleinasien mit der Metropole Konstantinopel, und damit die reichsten Gebiete. Der jüngste Bruder, Konstans, wird hingegen mit Teilen von Italien und dem Balkan abgespeist. Glücklich soll keiner mit der Lösung gewesen sein.
Ein Kaiser im Osten und einer im Westen
Schon drei Jahre später überfällt Konstantin II. den jüngsten Bruder Konstans, um sich seine Gebiete einzuverleiben. Das entpuppt sich als keine gute Idee. Konstantin II. unterliegt und wird getötet. Nun herrscht Konstans, der jüngste, über den gesamten Westen, Konstantius II. bleibt der Herrscher im Osten.
Doch der Bruderkrieg geht weiter, auch weil ein ideologischer Religionsstreit das Reich spaltet. Der Vater hatte die Wende zum Christentum eingeleitet, die Verfolgung der Christen beendet. Aber die christliche Kirche ist keine Einheit, sondern zerstritten über theologische Fragen: "Ist Jesus Christus als Gottes Sohn nun Gott oder Mensch? Ist er Gott nur ähnlich, oder ihm wesensgleich?"
Konstantius II. wird Alleinherrscher
Aus Debatten werden Streitereien, aus Streitereien blutige Unruhen. Im Jahr 350 stirbt Konstans im Kampf gegen einen revoltierenden Feldherrn, der wiederum vom letzten lebenden Bruder, Konstantius II. getötet wird. Somit steigt Konstantius II. 353 zum Alleinherrscher über das Römische Reich auf.
Keine leichte Aufgabe: Außenpolitisch kann Konstantius II. die Grenzen verteidigen. Innenpolitisch forciert er wie sein Vater die Ausbreitung des Christentums. Da er keine Söhne hat, ernennt er seinen Cousin Julian zum Unterkaiser. Ein Fehler, wie sich bald herausstellt: Julian putscht gegen den Kaiser.
Festigung des Christentums im Römischen Reich
Noch bevor Konstantius II. den jungen Cousin zur Räson bringen kann, stirbt er überraschend mit 44 Jahren. Julian Apostata, der Abtrünnige, steigt zum Alleinherrscher über das Römische Reich auf und will seine Macht nutzen, um die alten heidnischen Religionen wieder aufleben zu lassen – ohne Erfolg.
Konstantin der Große und seine Söhne haben das Christentum im Römischen Reich fest verankert. Zudem lebt Julian nur zwei Jahre und kann seine Pläne nicht umsetzen. Rund zwei Jahrzehnte nach dem Tod Konstantius II. wird das katholische Christentum zur offiziellen Religion im Römischen Reich erklärt.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Marfa Heimbach
Redaktion: Frank Zirpins
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 9. September 2022 an Konstantin II., Konstantius II. und Konstans. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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