Dass zwischen dem ersten und dem vierten Gewinn stolze 48 Jahre liegen, zeigt, warum Hepburns Laufbahn eine echte Jahrhundertkarriere ist: holprige Anfänge im Theater, großer Durchbruch, eine jahrelange Durststrecke - und schließlich so manche ihrer größten Erfolge in einem Alter, in dem Hollywood viele Frauen längst abgeschrieben hat.
In Hosen zum Mythos geworden
Zum "Mythos Hepburn" trägt neben ihren Filmen auch bei, dass die Schauspielerin wenig auf die Erwartungen ihrer Zeit gibt: Sie trägt grundsätzlich Hosen. In einem Interview fragt die Journalistin Barbara Walters, ob Hepburn jemals einen Rock trage. Die trockene Antwort: "Ich hab einen. Den ziehe ich zu Ihrer Beerdigung an."
Eine jahrzehntelange Affäre
Ihr Privatleben hält Katharine Hepburn unter Verschluss. Auch über die Beziehung zu ihrem Schauspielkollegen Spencer Tracy spricht sie erst nach dessen Tod. Fast drei Jahrzehnte sind die beiden zusammen. Aber Tracy ist verheiratet und lehnt eine Scheidung ab. Von ihm sagt Hepburn, er sei wahrscheinlich der einzige Mann, den sie wirklich geliebt habe.
Offiziell nur im Film ein Paar
Zu zweit sieht man die beiden öffentlich nur in Filmen, neun Stück insgesamt, 1967 in "Rat mal, wer zum Essen kommt". Hepburn und Tracy spielen ein liberales Ehepaar, das mit den eigenen Vorurteilen konfrontiert wird, als ihre Tochter einen schwarzen Schwiegersohn präsentiert.
Spencer Tracy dreht den Film schon schwer krank, er stirbt zwei Wochen nach Abschluss der Dreharbeiten. Katharine Hepburn geht nicht zu seiner Beerdigung.
Zweiter Karrierehöhepunkt mit 60 Jahren
Katharine Hepburn erreicht mit Anfang sechzig einen zweiten Höhepunkt ihrer Karriere. Zwei Oscars in Folge, sie wird gefeiert als Eleonore von Aquitanien in "Der Löwe im Winter" und am Broadway spielt sie in einem Musical erfolgreich Coco Chanel, obwohl sie nach eigenen Angaben nicht die besten Voraussetzungen dafür mitbringt.
"Das Theater hat mich so gequält, so eingeschüchtert, dass ich dachte: Ich muss zurückkommen und das überwinden. Dafür habe ich quasi mein ganzes Leben gebraucht. (…) Wie sonst hätte ich so verrückt sein können, in Coco mitzuspielen, obwohl ich ganz offensichtlich überhaupt nicht singen kann."
Eine lange Karriere als Inspiration für alle
Katharine Hepburn stirbt 2003. Ein Jahr später spielt Cate Blanchett die große Hepburn in dem Film "Aviator" - und gewinnt für die Rolle wiederum einen Oscar. Hepburns Karriere sei in ihrer Länge eine Inspiration für alle, sagt Blanchett in ihrer Dankesrede. 85 Filme und Theaterstücke sind es am Ende. Beeindruckend – oder wie Katharine Hepburn selbst vielleicht weniger pathetisch gesagt hätte: ganz in Ordnung.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Jana Fischer
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. Mai 2022 an die Schauspielerin Katharine Hepburn. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 13.05.2022: Vor 165 Jahren: Geburtstag des Tropenarztes Ronald Ross.