17. Juni 1696 - König Jan Sobieski stirbt in Warschau

Stand: 07.06.2021, 09:45 Uhr

In Polen ist König Jan Sobieski noch heute populär. Der Feldherr dient als Werbefigur für Zigaretten und Wodka. Rechte Gruppen nutzen ihn für ihre Propaganda.

Jan Sobieski, poln. König (Todestag, 17.06.1696) WDR ZeitZeichen 17.06.2021 14:37 Min. Verfügbar bis 18.06.2099 WDR 5

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Aus dem Dreißigjährigen Krieg hat sich Polen weitgehend herausgehalten. Doch danach beginnt seine eigene Tragödie: 70 Jahre Krieg in wechselnden Konstellationen. Die Großmacht Osteuropas wird in die Zange genommen: Kosaken und Tataren kommen aus dem Süden, die Schweden von Norden.

Eine herausragende Rolle spielt bei den Auseinandersetzungen der Pole Jan III. Sobieski. Der 1629 geborene Sohn einer Magnatenfamilie zieht mit 20 gegen Kosaken und Tataren in den Kampf. Danach wird er polnischer Botschafter im Osmanischen Reich.

Strategischer Seitenwechsel

Als die Schweden 1655 angreifen, schlägt sich Sobieski allerdings auf ihre Seite. Er zieht mit seinen privaten Truppen in den Krieg gegen den eigenen König. Als sich abzeichnet, dass die Schweden nicht gewinnen können, ändert Sobieski seine Strategie.

Er wechselt erneut die Seite und lässt sich vom polnischen König dafür politisch bezahlen: Sobieski darf nun Eliteeinheiten des polnischen Heeres führen, die Hussaria. Er schlägt 20 Schlachten und gewinnt fast alle.

Zum König gewählt

Sobieski kann seine Machtposition auch durch die Heirat von Marie-Casimire d'Arquien stärken. Sie stammt aus einer französischen Adelsfamilie und hat beträchtliche Finanzen zur Verfügung. Mit "Marysienka" zeugt er 13 Kinder. Vier von ihnen erreichen das Erwachsenenalter.

Sobieski steigt zum Großhetman auf, eine Art Oberbefehlshaber der polnischen Einheiten. Als er 46 ist, stirbt König Michael. Da Polen kein Erbkönigtum hat, ergreift Sobieski die Chance und lässt sich vom polnischen Adel als Nachfolger wählen. Damit wird er König von Polen und Großfürst von Litauen.

Sieger gegen die Osmanen

Auch als König ist Sobieski erfolgreich. Er kann das aufstrebende Moskauer Reich im Osten in Schach halten, die Kosaken und Tataren besiegen. Im Westen verbündet er sich mit den Habsburgern.

Sobieski eilt ihnen zu Hilfe, als 1683 der türkische Sultan Wien erobern will. Er triumphiert mit seiner Hussaria am Kahlenberg: Am Ende der Schlacht sind rund 50.000 osmanische Soldaten tot.

Krank im Prachtschloss

Aber Wien ist zugleich Zenit und Wendepunkt für Jan Sobieski. Es gelingt ihm nicht, seinen Sohn mit einer Habsburger Prinzessin zu verheiraten. Damit scheitert sein Traum, ein Erbkönigtum aufzubauen.

Er selbst kränkelt mehr und mehr. Sein Warschauer Prachtschloss verlässt der aufgedunsene, unbewegliche Mann immer seltener. Er stirbt am 17. Juni 1696 mit knapp 67 Jahren.

Autor des Hörfunkbeitrags: Heiner Wember
Redaktion: Ronald Feisel

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 17. Juni 2021 an den polnischen König Jan Sbieski. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 18.06.2021: Vor 200 Jahren: Uraufführung der Oper "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber