3. Februar 1948 - Der schwedische Schriftsteller Henning Mankell wird geboren
Henning Mankell ist einer der bekanntesten Krimiautoren. Die meisten verbinden ihn wahrscheinlich mit dem Kriminalkommissar Kurt Wallander aus der südschwedischen Stadt Ystad. Dabei hat der Schwede auch Bücher anderer Genres geschrieben, darunter sehr einfühlsame Kinder- und Jugendbücher. Kritik an der Gesellschaft ist in jedem von Mankells Büchern zu finden.
Henning Mankell wird am 3. Februar 1948 in Stockholm geboren. Als er zwei Jahre alt ist, verlässt seine Mutter die Familie. Er habe sie nie wirklich vermisst, sagt er einmal in einem Interview.
Studium an den "Universitäten des Lebens"
Mankells Vater arbeitet als Richter. Um als Alleinerziehender mit drei kleinen Kindern besser zurechtzukommen, zieht er mit ihnen aufs Land, in den Norden, in die kleine, abgelegene Gemeinde Sveg in Mittelschweden.
In Sveg gibt es auch eine Bücherei. Dort ist der kleine Henning Stammgast. Er darf jedes Buch, das ihn interessiert, ausleihen. So hat es sein Vater mit den Bibliothekaren vereinbart. Henning Mankells Berufswunsch steht sehr früh fest: Er will Schriftsteller werden und deshalb trifft er eine ganz klare Entscheidung: Mit fünfzehn geht er von der Schule ab, um die "Universitäten des Lebens zu besuchen", wie er sagt. Sein Vater gibt grünes Licht.
Ofenklappe als Schreibtisch-Ersatz
Wieder zurück in Schweden lebt er eine Zeitlang, weil so arm, in einer leeren Wohnung. Als Schreibtisch nutzt er die Klappe des Backofens. Das funzelige Licht des geöffneten Ofens fungiert als Schreibtischlampe. Dennoch kriegt Mankell es irgendwie hin, sich ein Flugticket zu kaufen, um sich einen großen Wunsch zu erfüllen: Endlich auf seinen Sehnsuchtskontinent Afrika zu reisen.
Suche nach dem anderen Blick auf die Welt
Afrika wird zu Henning Mankells zweiter Heimat. Seit dieser ersten Reise verbringt er jedes Jahr mehrere Monate auf dem afrikanischen Kontinent, überwiegend in Sambia und Mosambik. Er sagt, er suche dort einen anderen Blick auf die Welt.
Bedenkliche Veränderung eines toleranten Landes
Als Henning Mankell 1989 nach einem sehr langen Aufenthalt in Afrika in sein Heimatland zurückkehrt, sticht ihm etwas Bedenkliches ins Auge: der immer größer werdende Rassismus im einst so toleranten Schweden. Mankell blickt mit Sorge auf die Ghettoisierung von Immigranten.
Wallander (Kenneth Branagh) sitzt mit einer Pistole im Auto
Mankell will seine Landsleute vor dieser gesellschaftlichen Schräglage und ihren Folgen warnen. Durch die Figur des Wallander.
Morde mit schonungsloser Brutalität
1991 erscheint Mankells erster von insgesamt zwölf Wallander-Krimis, "Mörder ohne Gesicht". Diese Reihe um den Kriminalkommissar Kurt Wallander macht ihn berühmt. Er schildert darin Morde mit schonungsloser, kaum auszuhaltender Brutalität.
Ein unermüdlicher Schreiber
Henning Mankell, Vater von vier Söhnen, zweimal geschieden, arbeitet unermüdlich. Der rastlose Schwede mag es nicht, Zeit zu vertrödeln. Schreiben könne er überall. Am wohlsten fühle er sich an Orten mit viel Wasser. Zuletzt ist er mit Eva Bergman, der Tochter des Regisseurs Ingmar Bergman, verheiratet.
Im Oktober 2015 stirbt Mankell in Göteborg an Krebs.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: Matti Hesse
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 3. Februar 1948 an den schwedischen Schrifsteller Henning Mankell. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
ZeitZeichen am 04.02.2023: Vor 110 Jahren: Geburt der amerikanischen Bürgerrechtlerin Rosa Parks.