31. Mai 1718 - Geburtstag des Erfinders und Pfarrers Jacob Christian Schäffer

In Regensburg forscht und erfindet im 18. Jahrhundert ein wissbegieriger Pfarrer. Der Kirchenmann Jacob Christian Schäffer baut einen Vorläufer für die moderne Waschmaschine.

Pfarrer Jacob Christian Schäffer gilt bei der evangelischen Kirche in Regensburg als junges Redetalent. Der Prediger lehrt und forscht aber auch auf vielen naturwissenschaftlichen Gebieten. Sein Pilzbuch zum Beispiel gilt unter Botanikern lange Zeit als Pflichtlektüre. Auf medizinischem Gebiet forscht er, wie ein Heilmittel gegen Tollwut zu gewinnen sei. Er tüftelt unter anderem auch an einer Maschine zur Papierherstellung.

Während seiner Versuche stößt er auf die Beschreibung einer englischen Waschmaschine, der sogenannten "Yorkshire Maiden". Ein Holzbottich mit Deckel, gefüllt mit heißer Seifenlauge, in dem die Wäsche mit händischem Drehen gewalkt wird. Das weckt sofort das Interesse des Geistlichen mit dem ausgeprägten Handwerker-Gen.

Konstruktion einer Waschmaschine

Schäffer entwickelt die englische Maschine weiter und konstruiert 1767 eine Waschmaschine - mit gegeneinander verschiebbaren Zapfen, sogenannten Rührflügeln. Im hauseigenen Museum des Haushaltsgeräteherstellers Miele steht heute noch ein Exemplar dieser frühen Waschmaschine. Michael Weber, Produktmanager der Firma: "Diese Rührflügel musste man in Bewegung setzen, rechts und links herumdrehen, um dann mit dieser Drehung tatsächlich die Wäsche im Wasser oder in der Waschlauge in Bewegung zu setzen. Und dadurch sind die Flecken aus der Wäsche herausgegangen."

Der Waschmaschinenerfinder J.C. Schäffer (Geburtstag, 31.5.1718) WDR ZeitZeichen 31.05.2023 14:47 Min. Verfügbar bis 31.05.2099 WDR 5

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Pfarrer Schäffer stellt seine Rührflügelmaschine am 23. Februar 1767 der Öffentlichkeit vor: Eine aus damaliger Sicht bequeme und höchst vorteilhafte Waschmaschine (Abbildung), die voreingeweichte Wäsche reinigt. Miele-Mann Weber: "Ja, das ganze Modell ist aus Holz. Und ist, wenn man das als eine geometrische Form bezeichnen kann, wie ein großer Kegelstumpf, der auf den Kopf gestellt ist. Und von daher hat man im oberen größeren Bereich die Möglichkeit, Wäsche relativ einfach einzufüllen."

Doktortitel für den forschenden Pfarrer

Die Erfinder gilt als Meilenstein in der Entwicklung der Waschmaschine. Pfarrer Schäffer, Vater von vier Töchtern, nutzt seine Erfindung auch selbst. "Auch nicht an einem einzigen Stücke war von dem vorigen Schmutze und den vorher darin gewesenen unreinen Flecken etwas mehr zu erkennen", heißt es in einem zeitgenössischen Bericht.

Die Schäffersche Erfindung ist eine Grundlage für die Entwicklung von modernen, motorisierten Waschmaschinen. Die akademische Welt honoriert die Forschungsarbeiten des Pfarrers. Universitäten wie Wittenberg und Tübingen verleihen ihm Doktortitel. Schäffer stellt seine Arbeiten in seinem persönlichen Naturkundemuseum aus, das er sich in seinem Haus in der Pfarrergasse eingerichtet hat. Jacob Christian Schäffer stirbt 1790 in Regensburg.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Martina Meißner
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 31. Mai 2023 an Pfarrer Jacob Christian Schäffer. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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