Erst elf Jahre später wird sich herausstellen, dass diese Tat der Beginn einer Mordserie durch die rechtsterroristische Gruppierung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) war.
Enver Şimşek kommt 1986 aus der Türkei nach Deutschland und arbeitet sich vom Fabrikarbeiter zum Besitzer eines Blumengroßhandels herauf. Am 9. September 2000 springt er für einen seiner Verkäufer ein und betreut einen mobilen Blumenstand in Nürnberg. Gegen Mittag wird er dort mit acht Kugeln aus zwei Pistolen niedergeschossen. Er stirbt zwei Tage später.
Die Polizei geht von Verwicklungen Şimşeks ins Drogenmilieu aus. Als in den kommenden Jahren deutschlandweit acht weitere Menschen mit Migrationshintergrund durch dieselben Waffen sterben wie Şimşek, sind sich die Behörden sicher, dass sie es mit einer "Türken-Mafia" zu tun haben. Dass durch Polizei und Verfassungsschutz Ermittlungen hinsichtlich eines rassistischen Hintergrunds der Morde jahrelang unterbleiben, gilt als eines der größten Behördenversagen in der Geschichte der Bundesrepublik.
Redaktion: Ronald Feisel