Als am 21. April 1926 "Her Royal Highness Elisabeth of York" in London geboren wird, ahnt noch niemand, dass die Enkelin des amtierenden Königs Georg V. einmal selbst Königin sein wird. Thronfolger ist ihr Onkel, der mit dem Tod von Georg V. 1936 auch als Edward VIII. das Zepter übernimmt.
Doch die Liebe bringt alles durcheinander: Edward VIII. verliebt sich in die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson – und dankt ab. Elisabeths Vater muss übernehmen und wird zu George VI. gekrönt. Die 10-Jährige steigt zur Kronprinzessin auf, deren Leben sich schlagartig ändert.
Von der aristokratischen Landfrau zur "Queen"
Bislang hatten Elisabeth und ihre Schwester Margaret ihre Zeit mit Schwimmen, Reiten und ihren heißgeliebten Hunden, den Corgies, verbracht. "Sie wurden praktisch als Landfrauen der englischen Oberschicht erzogen", sagt der Biograf Ben Pimlott.
Nun steht Elisabeth in der Öffentlichkeit. Während des Zweiten Weltkriegs spricht die 13-Jährige über Rundfunk ihren Altersgenossen Mut zu: "Wenn Frieden kommt, dann erinnert Euch daran, dass es unsere Aufgabe sein wird, die Welt von morgen zu einem besseren und glücklicheren Ort zu machen." Die Rede bringt ihr viel Sympathie ein.
Das Ende einer Karriere
Nicht ganz so glücklich ist man am Hofe zunächst über die Wahl des Ehegatten. Der Marine-Offizier Philip Mountbatten hat deutsche Wurzeln, kein Vermögen und gilt als Lebemann. Dennoch heiraten die beiden 1947 und führen zunächst das Leben einer relativ normalen Offiziers-Familie mit Partys, Reisen, zeitweise leben sie auf Malta. Die Familie wächst um Sohn Charles und Prinzessin Anne, später kommen noch Andrew und Edward hinzu.
Philips viel versprechende Militär-Karriere endet am 6. Februar 1952, als die BBC verkündet: "Um 10 Uhr 45 wurde aus Schloss Sandringham mitgeteilt, dass der König – der bei guter Gesundheit zu Bett gegangen war – am frühen Morgen friedlich in seinem Schlaf verschieden ist." Die 25-jährige Elisabeth wird zur Königin von England, Philip darf fortan nur noch im Hintergrund agieren. Ein Jahr später findet die Krönung von Elisabeth II. in Westminster Abbey statt.
Ein Leben für die Monarchie
Fortan eröffnet sie Parlamente, empfängt Staatsgäste, verleiht Orden, weiht Krankenhäuser ein und bereist die Welt. Dabei ist sie stets tadellos gekleidet, bekannt ist sie für ihre farbigen Mäntel und Hüte. Und sie bewahrt stets die Etikette. Elisabeth II. fährt öffentlich nie aus der Haut. Ehemann Philip tritt hingegen häufiger einmal verbal ins Fettnäpfchen.
"Lang lebe der König!"
"Not amused" ist die Queen von den unzähligen Skandalen ihrer Kinder und Enkelkinder. Scheidungen, Affären, wilde Partys. Die wahren – und erfundenen – Geschichten des Königshauses sind Dauerthema der Regenbogenpresse. Zuletzt muss sie ihrem Sohn Andrew wegen Missbrauchsvorwürfen in den USA alle militärischen Titel entziehen.
Frühzeitig abdanken – wie etwa Königin Beatrix von den Niederlanden – wird Elisabeth II. wohl nicht. Dazu fühlt sie sich ihrem Amt zu sehr verpflichtet.
Autorin des Hörfunkbeitrags: Ariane Hoffmann
Redaktion: Gesa Rünker
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. Februar 2022 an Elisabeth II.. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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