Schon früh ist für Diether Krebs klar: Das Schreibwarengeschäft seiner Eltern wird er nicht übernehmen, er will auf die Bühne! Während der Schulzeit jobbt er nebenbei im Theater Essen als Beleuchter. Kurz vor dem Abitur verlässt er das Gymnasium, um sich an der Folkwangschule zum Schauspieler ausbilden zu lassen.
Mit 25 Jahren steht er bereits mit Hildegard Krekel vor der Filmkamera. Von Anfang an ist er bei der Kultserie "Ein Herz und eine Seele" mit dabei, spielt 21 Folgen lang den rebellierenden Schwiegersohn und Gegenspieler von Heinz Schubert alias Ekel Alfred. Die Serie ist für ihn Experimentierfeld und Türöffner zugleich.
Diether Krebs ist zwar auch im ernsten Fach zu Hause - acht Jahre lang ermittelt er etwa als Diether Herle im Team der "Soko 5113". Doch auch dabei fällt er immer wieder mit seiner komödiantischen Begabung auf, unter anderem auch Rudi Carrell.
Der engagiert ihn direkt für seinen satirischen Wochenrückblick "Tagesshow", bei der Krebs erstmals auf seine Sketchpartnerin Beatrice Richter trifft. Die beiden harmonieren perfekt. 1986 stehen sie erstmals für "Sketchup" vor der Kamera, ein eigenes Comedy-Format, bei dem ausschließlich Sketche in schnellem Tempo gezeigt werden.
Der Familienmensch leidet unter der Trennung
In "Sketchup" verkörpert Krebs mal den wilden Tierbändiger, mal den spießigen Beamtengatten. Er schlüpft in Frauenkleider und hat kein Problem damit, sich zum Affen zu machen.
Doch der Erfolg hat seinen Preis. Krebs ist inzwischen verheiratet und Vater zweier Söhne. Während er zusammen mit seiner Familie in Hamburg wohnt, muss er für die Dreharbeiten zu "Sketchup" und "Soko 5113" quer durch die Republik nach München reisen. Unter der Trennung leidet Krebs sehr. Nach den Dreharbeiten versackt er oft in seiner Münchener Stammkneipe. Der Kettenraucher erlebt immer wieder Abstürze.
"Ich bin der Martin, ne"
Anfang der 1990er-Jahre erfindet Krebs sich noch einmal neu, feiert als verklemmter Öko-Sänger "Martin" große Erfolge.
1998 wird bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert. Sein letzter Film wird die Ruhrpottkomödie "Bang Boom Bang". Am Filmset verschweigt er seine Erkrankung. Auch Regisseur Peter Thorwarth erfährt erst später, wie schlecht es Diether Krebs damals schon geht - sobald die Kamera läuft, ist der Vollblutschauspieler energiegeladen und professionell wie immer.
Mit eiserner Disziplin und großem Durchhaltevermögen geht Diether Krebs noch einmal mit einem eigenen Bühnenprogramm auf Tour. Im Hamburger Sankt-Pauli-Theater spielt er seine letzte Show. Drei Tage später, am 4. Januar 2000, stirbt er mit 52 Jahren in Hamburg.
Autor des Hörfunkbeitrags: Ralf Gödde
Redaktion: David Rother
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. August 2022 an den Geburtstag des Schauspielers Diether Krebs.
ZeitZeichen am 12.08.2022: Vor 90 Jahren: Geburtstag der thailändischen Königin Sirikit