Damals leben in dem Dorf kaum mehr als 300 Menschen. Der erste Siedler ist Jean Baptiste Point du Sable. Der Haitianer mit afrikanischen Wurzeln errichtet 1779 einen Handelsposten am Nordufer des Lake Michigan. Wegen der verkehrsgünstigen Lage sorgt der Handel dafür, dass sich dieser Posten schnell entwickelt.
Am 12. August 1833 haben die Gründerväter gerade genug Menschen zusammen, um die später so bedeutende Stadt offiziell eintragen zu können: meist Holzfäller, Fellhändler und einige Farmer. Nachdem die Indianer in dem Gebiet gewaltsam getötet oder vertrieben sind, kommen immer mehr Siedler. Nur 30 Jahre nach der Gründung zählt Chicago schon mehr als 100.000 Einwohner. Darunter viele Europäer: Italiener, Polen, Iren oder Deutsche.
Erst das große Feuer 1871 setzt dieser rasanten Entwicklung in der meist aus Holz gebauten Stadt ein Ende - zumindest vorübergehend. Pioniere der Architektur bauen die Stadt auf der Basis einer massiven und feuergeschützten Stahlrahmenkonstruktion neu auf. Sie legen die Grundlage für die moderne Wolkenkratzer-Architektur.
Die fortschreitende Industrialisierung sorgt für große soziale Probleme. Die Arbeiter kämpfen für ihre Rechte. Gleichzeitig zieht es immer mehr Menschen in die "Windy City". In den 1920er- und 30er-Jahren sorgen viele schwarze Zuwanderer für einen Boom des Blues und Jazz in der Stadt.
Autor des Hörfunkbeitrags: Thomas Mau
Redaktion: David Rother
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