Unsterblich macht ihn seine spektakuläre Hell-Dunkel-Malerei mit ihrer revolutionären Lichtdramaturgie, die nicht nur seine Malerkollegen verblüfft.
Berühmt dank Kontakten
Geboren wird Caravaggio am 29. September 1571 in Mailand. Schon früh entwickelt er den Ehrgeiz, als Maler Karriere zu machen. Mit 13 Jahren schicken ihn seine Eltern in ein Atelier in seiner Heimatstadt zur Ausbildung. Dort wirkt er vier Jahre, dann verliert sich seine Spur. Erst um 1600 bezeugt ein Barbiergehilfe in einem Rechtsstreit, ihn in Rom gesehen zu haben.
Offenbar sind diese Anfangsjahre hart: Caravaggio muss laut seiner Biografen ständig umziehen, malt Heiligenbildchen für einen Priester und Halbfigurenbilder für den freien Markt. Aber er schafft es, sich ein Netzwerk guter Beziehungen aufzubauen. Der kunstsinnige Kardinal Francesco Maria del Monte besorgt ihm einen Auftrag für die Ausschmückung der Contarrelli-Kapelle.
Die Enthüllung von "Berufung des hl. Matthäus" und "Martyrium des hl. Matthäus" gerät zur Sensation, Caravaggio ist Stadtgespräch. Aufträge von Kirche und Adel folgen. Caravaggio gilt nun als führender Maler der Stadt.
Prostituierte als Modelle
Caravaggio inszeniert biblische Szenen zeitgenössisch, als Modelle wählt er Menschen von der Straße, darunter auch stadtbekannte Prostituierte und Ganoven. Mal malt er den Schmutz auf den Schuhsohlen von Pilgern, mal lässt er Thomas den Finger tief in Christi Wunde bohren, mal zeigt er Bacchus als kranken Jüngling. Das alles ist aufregend und neu.
Den Effekt schaffen starke Lichtkontraste, die Zeitgenossen Rätsel aufgeben. 1603 dient ein Verleumdungsprozess vor allem dazu, Caravaggio das Geheimnis seiner Malweise zu entlocken.
Flucht aus Rom
Auch privat ist Caravaggio immer wieder in Streitereien verwickelt. Bei einer Schlägerei mit Waffen wird er 1606 ernsthaft verletzt, sein Gegner stirbt. Caravaggio wird aus Rom verbannt und für vogelfrei erklärt. In Neapel steigt er ebenfalls zu einem der begehrtesten Maler auf.
Als ruchbar wird, dass er nach einer Geldzahlung begnadigt werden könnte, macht er sich per Schiff mit ein paar Bildern als Geschenken auf den Weg zurück nach Rom. Auf der Überfahrt stirbt er 1610 vermutlich an Malaria.
Autoren des Beitrags: Ulrich Biermann und Veronika Bock
Redaktion: Hildegard Schulte
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