12. Mai 1928 - Der amerikanische Komponist Burt Bacharach wird geboren

Der Komponist Burt Bacharach schreibt in seiner langen Karriere so viele Hits wie nur wenige in der Geschichte der Popmusik. Lieder wie "Say a little prayer" oder "Raindrops keep fallin' on my head" können Millionen Menschen pfeifen oder summen.

Seine Anfänge hat Burt Bacharach nicht als Komponist. Als Pianist und Bandleader jobbt er nach dem Studium da, wo es Aufträge gibt. Ein Kollege empfiehlt den 28-Jährigen bei Marlene Dietrich, die damals schon einen legendären Ruf hat. Sie nimmt Bacharach mit auf Tour.

"Ich würde Ihnen gerne einen Mann vorstellen, den ich liebe und bewundere. Ich liebe und bewundere ihn schon sehr lange, aber seit wir zusammen die Welt bereisen, tue ich es noch mehr." Marlene Dietrich

Doch für die Touren um die Welt bleibt immer weniger Zeit, als er an der Seite von Texter Hal David zu einem der gefragtesten Songwriter der Popindustrie avanciert.

Komponist zahlreicher Ohrwürmer: Burt Bacharach WDR ZeitZeichen 12.05.2023 15:05 Min. Verfügbar bis 12.05.2099 WDR 5

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Bacharachs Lieder gelten als eingängiges "Easy Listening" und werden doch auch von Rockern wie Noel Gallagher für ihre ausgeklügelten Harmonien geschätzt.

Aus dem Background ganz nach vorne

Das Songwriting-Duo Bacharach/David schreibt für unterschiedlichste Künstlerinnen und Künstler. Aber eine Frau wird seine Interpretin schlechthin. Bei Aufnahmesessions mit der Band "The Drifters" fällt Burt Bacharach eine junge Backgroundsängerin auf. Ihr Name: Dionne Warwick.

"Als die Session vorbei war, kam Burt auf mich zu und fragte, ob ich Interesse an Demo-Aufnahmen hätte - für ein Lied, das er mit einem neuen Partner namens Hal David geschrieben hatte. Und ich sagte: Na ja, solange es nicht mit meiner Ausbildung kollidiert - denn dann würde meine Mutter Sie umbringen." Dionne Warwick

Startschwierigkeiten auf dem Weg in die Erfolgsspur

Das musikalische Traum-Trio startet mit Anlaufschwierigkeiten. Den Song "What the world needs now" lehnt Dionne Warwick erst einmal ab. Erst nachdem die Sängerin Jackie de Shannon damit Erfolg hat, entscheidet sie sich anders.

Zwei Oscars für "Zwei Banditen"

Paul Newman als Butch Cassidy (rechts) und Robert Redford als Sundance Kid | Bildquelle: WDR / mauritius images/Alamy

Ab Mitte der 1960er-Jahre eilt Burt Bacharach von Erfolg zu Erfolg: Bei den Oscars 1970 trägt er gleich zwei Trophäen nach Hause. Eine für den besten Soundtrack, die andere für "Raindrops Keep Fallin’ on My Head" gemeinsam mit Hal David als besten Song im Film "Butch Cassidy and the Sundance Kid" (deutscher Titel: "Zwei Banditen") mit Paul Newman und Robert Redford.

Das Erfolgstrio zerbricht

Aber es geht für Burt Bacharach nicht immer nur bergauf. Es beginnt, als Bacharach Anfang der 1970er-Jahre mit Hal David den Soundtrack für einen Film namens "Lost Horizon" schreibt.

"Es stellte sich heraus, dass Lost Horizon ein Film war, den niemand wollte. Und die Erfahrung, an diesem Film zu arbeiten, war so schlimm, dass sie fast meine Karriere beendete." Burt Bacharach
Die Komponisten Burt Bacharach (li.) und Hal David | Bildquelle: imago stock & people gmbh

Er zerstreitet sich so mit Hal David, dass die zwei nie mehr zusammenarbeiten wollen. Eigentlich haben sie aber noch einen Vertrag mit Dionne Warwick. Weil sie den ignorieren, verklagt jetzt auch noch Warwick die beiden Männer. So zerbricht das erfolgreiche Trio.

Versöhnung mit Dionne Warwick

Burt Bacharach mit Dionne Warwick im Mai 2003 | Bildquelle: IMAGO/MediaPunch

Mitte der 1980er-Jahre hat Burt Bacharach die letzten Top-Hits. Mit Dionne Warwick ist er da inzwischen versöhnt. Sie macht "That’s what friends are for" zum vielgesungenen Charity-Song.

Mit 90 Jahren erstes eigenes Konzert in Deutschland

Bacharach tritt bis ins hohe Alter unermüdlich weiter auf. 2018 gibt Bacharach in Berlin mit 90 Jahren sein erstes eigenes Deutschland-Konzert. Das letzte Mal hat er hier in den 1960er-Jahren mit Marlene Dietrich auf der Bühne gestanden.

Burt Bacharach, der Mann, der nicht nur für Marlene Dietrich "Jedermanns Komponist" ist, stirbt am 08. Februar 2023 im Alter von 94 Jahren. Am Ende seines langen Lebens stehen sechs Grammys, drei Oscars, vier Ehen - und vor allem hunderte Ohrwürmer.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Jana Fischer
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 12. Mai 2023 an Burt Bacharach. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

ZeitZeichen am 13.05.2023: Vor 100 Jahren: In Deutschland wird der Muttertag eingeführt.