03.11.1994: Britisches Parlament verabschiedet Gesetz gegen Rave-Partys

1994 verabschiedet das britische Unterhaus den Criminal Justice and Public Order Act, der nicht nur die Versammlungsfreiheit der Rave-Szene erheblich einschränkt.

Bekannt wird das Gesetz wegen einer Passage über Open Air-Partys, auf denen Musik läuft, die so definiert wird: "Ihr verübt eine Straftat, wenn ihr verstärkte Musik spielt, die Klänge enthält, und die vollständig oder zum Teil charakterisiert ist durch die Ausstrahlung einer Abfolge von sich wiederholenden Beats."

Trotz des Widerstandes konservativer Kreise fahren ganze Karawanen aus den Städten zu den großen Open Air-Events aufs Land. Die Konservative Partei (Tories) entdeckt das Thema für sich.

Der Criminal Justice Act soll die Versammlungsfreiheit einschränken und nicht nur die Raver treffen: Hausbesetzungen wurden kriminalisiert. Aussteiger, die ihr Leben im Wohnmobil verbrachten, sollen ihr Aufenthaltsrecht auf öffentlichen Flächen verlieren. Menschen, die den Neubau von Straßen blockieren oder eine Fuchsjagd stören, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.

Auf der Straße demonstriert eine bunte Mischung gegen den Criminal Justice Act: Hippies mit Dreadlocks, Raver mit bunten Haaren, Aktivisten für die Verkehrswende und Oppositionspolitiker. Nur erfolgreich ist das Bündnis nicht. Trotz drei großer Demonstrationen zwischen Mai und Oktober wird der Criminal Justice Act am 3.11.1994 im britischen Unterhaus verabschiedet.


In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Werthschulte:

  • welche Rolle leerstehende Lagerhallen und Fabriken bei den Entwicklungen der neuen Musik-Kultur spielen,
  • wie die BBC dazu beiträgt, dass ein Festival in einem kleinen Dorf in der Grafschaft Gloucestershire aus dem Ruder läuft
  • dass das Gesetz die Free-Festival-Bewegung zerstörte und Musikfestivals kommerzialisiert wurden

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:

  • Jeremy Gilbert, Professor für Cultural Studies, University of East London.
  • Simone Fenney: Fenney ist Mitglied der Techno-Crew Spiral Tribe.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christian Werthschulte
Redaktion: Carolin Rueckl und Matti Hesse