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Der Wagen des stellvertretenden Reichsprotektors von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, nach dem Attentat vom 27. Mai 1942

27. Mai 1942 - Attentat auf Holocaust-Organisator Reinhard Heydrich

Stand: 20.05.2022, 15:33 Uhr

Es ist der einzige erfolgreiche Anschlag auf eine Größe des Nazi-Regimes: Reinhard Heydrich, der "Henker von Prag", drangsaliert acht Monate lang die Tschechen - dann schlägt der Widerstand zu.

Donnerstag, 27. Mai 1942, 10.29 Uhr: Reinhard Heydrich, "Stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren", lässt sich zu seinem Amtssitz auf der Prager Burg fahren. Im offenen Mercedes ohne Begleitschutz. In einer Haarnadelkurve wartet Jozef Gabčík, mit einer Maschinenpistole unter dem Regenmantel. Als der Wagen keine drei Meter mehr entfernt ist, drückt der Widerstandskämpfer ab. Doch die Waffe klemmt.

Anschlag auf Reinhard Heydrich (am 27.05.1942)

WDR ZeitZeichen 27.05.2022 14:59 Min. Verfügbar bis 27.05.2099 WDR 5


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Statt davonzubrausen, befiehlt Heydrich seinem Fahrer anzuhalten. Er versucht, mit gezogener Pistole aus dem Wagen zu steigen. In diesem Moment wirft der zweite Attentäter, Jan Kubiš, seine Granate. Sie trifft aber nicht das Innere des Wagens, sondern explodiert am Hinterrad. Heydrich wird durch die Splitter verletzt.

Begegnung mit Himmler

Bis zur jener Autokurve hat Reinhard Heydrichs Leben schon manche Wendung genommen. Er wird 1904 in Halle an der Saale in ein konservativ-nationales Elternhaus geboren, spielt gut Violine und soll das elterliche Musikkonservatorium übernehmen.

Doch Heydrich geht zur Reichsmarine. Nach seiner Verlobung mit Lina von Osten erfolgt 1931 allerdings ein "Abschied in Unwürdigkeit". Denn zuvor hat er bereits einer andern Frau Hoffnung auf eine Ehe gemacht.

Weil seine Verlobte in der aufstrebenden NSDAP ist, wird nun auch Heydrich Mitglied. Kurz darauf tritt er in die SS ein. Durch Vermittlung eines Verwandten empfängt ihn SS-Reichsführer Heinrich Himmler. Diese Begegnung verändert für Heydrich alles: Er bekommt den Auftrag, einen Geheimdienst aufzubauen: den Sicherheitsdienst (SD) der SS. Nach der Machtübernahme Hitlers übernimmt Heydrich auch die Leitung der Gestapo.

Massaker als Rache

1939 wird Heydrich Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Zwei Jahre später erhält er den Auftrag, die "Endlösung der Judenfrage" durchzuführen. Um den systematischen Massenmord voranzutreiben, ruft der SS-Obergruppenführer 1942 die sogenannte Wannsee-Konferenz ein.

Zuvor hat Heydrich auf Anordnung Hitlers bereits die Amtsgeschäfte im "Protektorat Böhmen und Mähren" übernommen. Er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht, als ihn das Attentat stoppt. Der 38-Jährige wird ins Krankenhaus gebracht. Zunächst bessert sich sein Zustand, doch dann stirbt Reinhard Heydrich am 4. Juni 1942 an einer Blutvergiftung, acht Tage nach dem Anschlag.

Wenige Tage später nimmt Hitler Rache. In den Dörfern Lidice und Ležáky begeht das NS-Regime Massaker. Die Widerstandskämpfer Gabčík und Kubiš sterben zwei Wochen nach Heydrichs Tod in einer Kirche in Prag, wo sie sich versteckt haben. Jemand hat sie verraten.

Autor des Hörfunkbeitrags: Uwe Schulz
Redaktion: David Rother

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 27. Mai 2022 an das Attentat auf Reinhard Heydrich. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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