Neoklassik, Zwölftonmusik, Collage-Technik bestimmten sein Frühwerk. Pärts moderne und tief religiöse Musik erregte jedoch den Unmut der sowjetischen Kulturfunktionäre. Ab 1968 zog sich Arvo Pärt zurück, komponierte acht Jahre lang gar nicht, sondern studierte Gregorianik und die Vokalmusik der Renaissance. Er entwickelte einen eigenen Stil, den er "Tintinnabuli" - "Glöckchenspiel" nannte: Reduktion auf das Wesentliche, Einfachheit und Ausdruck. 1976 veröffentlichte er das kleine Klavierstück "Für Alina". Der große Durchbruch gelang ihm 1984 mit "Tabula Rasa". Auch die zarten, schwebenden Klänge von "Fratres", "Spiegel im Spiegel" oder "Adams Lament" wurden weltweit bekannt.
Seit 1980 lebt Pärt in Wien und Berlin. Seine Kompositionen sind höchst erfolgreich, auch abseits des Klassik-Marktes. Kritiker werfen ihm weltferne Mystik und "Wellness-Klassik" vor. Doch Musiker wie Gidon Kremer, das Hilliard Ensemble, Dirigenten wie Paavo Järvi oder Tõnu Kaljuste, auch Pop-Musiker wie Björk oder R.E.M verehren Arvo Pärt.
Redaktion: Michael Rüger