Bei ihren Fahrten zu Predigten durch den Süden der USA erleben Vater und Tochter die Rassentrennung hautnah. Ein Journalist sagt einmal über Aretha: "Mit Musik verwandelte sie den Schmerz des Lebens in Schönheit."
Ein Wohnhaus wie ein Musikclub
Aretha Franklin wächst in einem Haus voller Musik in Detroit auf. Die Größen des Gospel, Soul und Jazz gehen dort ein und aus, und in manchen Nächten gleicht das Wohnhaus einem Musikclub. Inmitten so berühmter Gäste wie Dinah Washington, Sam Cooke oder Mahalia Jackson lässt der Vater auch die kleine Aretha singen.
Anfänge im Gospelchor des Vaters
Aretha singt mit ihren Schwestern im Gospelchor des Vaters. Ihre Mutter ist Pianistin und Sängerin. Mit ihr genießt Aretha glückliche Stunden am Klavier.
Nach der Scheidung der Eltern lebt Aretha bei ihrem Vater und der Großmutter, leidet darunter, dass ihre Mum nicht immer bei ihr sein kann. Als Aretha zehn ist, stirbt die geliebte Mutter.
Das jähe Ende der Kindheit
Arethas Kindheit scheint endgültig vorbei, als sie mit nur zwölf Jahren selber Mutter wird. Zwei Jahre später wird sie wieder schwanger. Ihre Großmutter zieht die beiden Jungs auf. Aretha geht mit ihrem Vater auf Tour durch den Süden, wo er Predigten hält und Aretha in seinen Gottesdiensten singt.
Aufstieg zur Ikone des Soul
Mit achtzehn Jahren unterschreibt Aretha Franklin ihren ersten Vertrag bei Columbia und arbeitet mit dem bekannten Produzenten John Hammond zusammen. 1960 erscheint ihr Debütalbum. Doch die großen Erfolge bleiben aus. Hammond will aus Aretha Franklin eine schwarze Barbra Streisand machen.
1966 bringt mit dem Wechsel zu Atlantic Records die Wende. Produzent Jerry Wexler weiß, wie er ihr immenses Potenzial freisetzen kann. Unter Wexler verändert sich Arethas Sound. Mit Wexler wird die Sängerin zu einer Ikone des Soul.
"Respect" - Hymne der Frauenbewegung und der Afroamerikaner
Aretha Franklin im Jahr 1968
Das Album "I never loved a man" ist 1967 Aretha Franklins Durchbruch. Es gilt als das beste Soul-Album aller Zeiten, macht Franklin zur "Queen of Soul". "Respect" wird zur Hymne der Frauenbewegung und der Afroamerikaner.
Im Januar 1972 spielt Aretha Franklin das Album "Amazing Grace" live an zwei Abenden in einer Kirche in Los Angeles ein. Mit Chor, Musikern und der Gemeinde. "Amazing Grace" ist das meistverkaufte Gospel-Album weltweit.
Legendärer Auftritt als Imbiss-Besitzerin
Mit seichter Discomusik der 70er-Jahre kann Franklin nicht viel anfangen. Wie Musik für sie zu klingen hat, demonstriert sie 1980 als einfache Imbiss-Besitzerin in dem Film Blues Brothers. Im rosa Kittel, dazu ausgelatschte Schlappen, will sie verhindern, dass sich ihr Mann wieder seiner alten Band anschließt. Inmitten der essenden Gäste singt sie ihren Hit "Think", um ihn zum Bleiben zu überreden.
Kraftvoll bis ins hohe Alter
Die "Queen of Soul" singt bis ins hohe Alter. Gibt mit über siebzig Jahren noch ausverkaufte Konzerte. Ihre Stimme altert nicht, bleibt wild, auflehnend, intensiv. Im August 2018 stirbt die Ausnahmekünstlerin mit 76 Jahren in Detroit.
Autor des Hörfunkbeitrags: Andrea Klasen
Redaktion: Matti Hesse
Programmtipps:
ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 25. März 2022 an Aretha Franklin. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.
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