Obwohl der am 30. November 1466 geborene Admiral und Staatsmann Andrea Doria entscheidende Kapitel der Renaissance-Geschichte mitgestaltet, gibt es in Italien keine Biografie über den nach Kolumbus bedeutendsten Sohn Genuas.
Erst der deutsche Schriftsteller Henning Boëtius erzählt in seinem Roman "Die blaue Galeere" die Geschichte des italienischen Freibeuters, Seehelden und Staatsmanns.
Bei seiner Recherche muss Boëtius feststellen, dass es über Andrea Doria "kaum irgendetwas Verwertbares" gibt. "Über die Zeit schon sehr viel."
Europas Großmächte geeint gegen einen Feind
Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Italiener, Spanier, Habsburger und Franzosen streiten mit ständig wechselnden Bündnissen und Fronten erbittert um die Vorherrschaft im Mittelmeer. Geeint sind sie nur in ihrer Feindschaft gegen die Türken, die auf dem Meer alles daran setzen, das mediterrane Zentrum des Welthandels zu erobern.
Dass dies letztlich nicht gelingt, verdankt das christliche Abendland Andrea Doria, dem zu seiner Zeit anerkanntermaßen besten Flottenführer der Welt.
Mit überlegener Waffentechnik zum Erfolg
Zunächst in Diensten Frankreichs, ab 1528 dann aufseiten Kaiser Karls V., sind die unter seiner Anleitung gebauten Panzer-Galeonen allen anderen Schiffen an Wendigkeit weit überlegen. Seine Fahrt- und Gefechtsformationen stellen ausgeklügelte Meisterstücke dar, die seine Flotte mit allen Waffen bestmöglich zur Wirkung bringen.
Mit "Donner und Doria" gegen die Seeräuber
"Donner und Doria" sollen Freund wie Feind ausrufen, erleichtert oder erschrocken, wenn die Segel seiner Schiffe in Sichtweite kommen. Noch im hohen Alter von über 80 Jahren befehligt Doria seine Armada im Kampf gegen korsische Seeräuber.
Genua zu neuer Macht gebracht
Auch als Staatsmann ist Andrea Doria erfolgreich. Seine Heimatstadt Genua führt er ab 1528 wieder zurück zu alter Macht. Doria verbündet "La Superba" (die Stolze) als Republik unter Kaiser Karl V. mit Spanien und sichert ihr damit politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Ebenso nachhaltig wie die Politik beeinflusst Doria die genuesische Kunst und Kultur. Unter seiner Ägide erblüht das alte Zentrum Liguriens zu solchem Glanz, dass selbst Karl V. bei einem Besuch gesteht, solch Prunk habe er niemals zuvor gesehen.
Der große Admiral stirbt friedlich im Bett
Erst mit 89 Jahren zieht sich Andrea Doria von allen Ämtern zurück. Der große Admiral stirbt am 25. November 1560 friedlich in seinem Bett.
Autor des Hörfunkbeitrags: Ralph Erdenberger
Redaktion: Hildegard Schulte
Programmtipps:
"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 30. November 2021 an den italienischen Admiral Andrea Doria. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.
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